Alle zwei Jahre reist die Autobranche nach Paris, um dort die neuesten Modelle und Studien vorzustellen. Auch dieses Jahr, da man 120-jähriges Jubiläum auf der einst wichtigsten Automesse der Welt feiert. Ausgerechnet heuer schwänzen mehr Hersteller denn je die Veranstaltung. Sogar VW sucht man vergeblich. Und sonst? Gibt es wenig, was man nicht schon gesehen hat. Aber ein paar Highlights dann doch.
Neben VW bleiben unter anderem Ford, Mazda, Volvo, Opel, Nissan, Mitsubishi sowie der FCA-Konzern mit Alfa Romeo, Fiat und Jeep der Messe fern.
Audi
Ingolstadt feiert Messepremiere mit dem Audi e-tron, dem ersten Serien-Elektroauto der Marke. Das SUV ist ein direkter Konkurrent des Mercedes EQC und hat zwei Elektromotoren mit insgesamt 300 kW/408 PS an den beiden Achsen. Die Reichweite gibt Audi - wie Mercedes - mit 400 Kilometer nach WLTP an. Allerdings beträgt die Kapazität der Audi-Akkus 95 statt 80 Kilowattstunden. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Straße wird auf 200 km/h beschränkt, für den Sprint auf 100 km/h verspricht Audi unter sechs Sekunden.
Mit dem SQ2 zeigt Audi die Sportversion des kleinsten Ingolstädter SUVs, die den Audi S1 als Jugendsportler ablöst. Der Zweiliter-Motor aus dem S3 leistet hier 300 PS.
Auch mit dabei: der neue Audi Q3 (hier im Fahrbericht!).
Der Audi A1 nutzt als Dritter im Konzern nun auch die Plattform, die zuvor schon VW Polo und Seat Ibiza deutlich hat wachsen lassen. Der neue kleine Ingolstädter ist nicht nur größer, sondern auch kantiger und markanter als sein Vorgänger.
BMW
Zum ersten Mal zu sehen ist bei den Münchnern die neue 3er-Reihe. Der teilt sich die Plattform mit dem 5er und wird auch Dreizylinder-Motoren bekommen.
Immerhin von Fotos kennen wir bereits den neuen Roadster Z4, der im Vergleich zum Vorgänger deutlich sportlicher zu sein verspricht.
Außerdem in Paris mit dabei: der neue 8er sowie der BMW X5, den wir bereits testen konnten.
Citroen
Citroen will seine Modellpalette komplett elektrifizieren. Das Kompakt-SUV C5 Aircross soll Anfang 2020 auch mit Plug-in-Hybridantrieb angeboten werden, als Studie steht der Wagen auf dem Salon. Das Aircross Hybrid Concept kombiniert einen 131 kW/180 PS starken Turbobenziner mit einem 80 kW/109 PS starken Elektromotor. Die Systemleistung liegt bei 165 kW/225 PS, die rein elektrische Reichweite soll 50 Kilometer betragen.
DS
Auch wenn es von der Masse noch nicht so wahrgenommen wird: DS ist eine eigene Automarke, die neben Citroen, Opel und Peugeot zum PSA-Konzern gehört. Mit dem neuen DS3 Crossback bläst die PSA-Gruppe in gleich mehrfacher Weise zum Angriff. Seine Premiere auf dem Pariser Autosalon markiert einen weiteren Schritt in der Wachstumsstrategie der Marke DS. Darüber hinaus handelt es sich um den ersten Abkömmling auf neuer CMP-Plattform, die den Schwestermarken Citroen/DS, Opel und Peugeot als Grundlage für ebenfalls neue Modelle dienen wird. Und Ende 2019 ist der DS3 Crossback das erste batterieelektrische Modell der Franzosen, die künftig ein Wörtchen bei der zunehmend wichtiger werdenden E-Mobilität mitreden wollen.
In Paris zeigen die „Nachfahren des legendären Citroen DS“ außerdem den DS7 Crossback E-Tense mit Hybridantrieb. Ein 1,6-Liter-Benziner sorgt in Verbindung mit zwei Elektromotoren für 300 PS Systemleistung. Elektrische Reichweite: 50 Kilometer nach WLTP.
Ferrari
Maranello zeigt vor allem den Ferrari Monza in den zwei Ausführungen SP1 und SP2, also als Ein- und Zweisitzer. Angetrieben werden die beiden von einem 810 PS starken V12.
Hyundai
Mit dem i30 Fastback N hat Hyundai nun eine zweite Variante des kraftvollen Kompakten im Angebot. Im Gegensatz zum konventionell geformten Schrägheck-Modell bringt der Fastback eine um 11,5 Zentimeter längere und um drei Zentimeter niedrigere Karosserie mit. Unter dem Blech bleibt alles beim Alten: wahlweise 250 oder 275 PS und ein knackhartes Fahrwerk, wie im normalen Hyundai i30 N..
Kia
Im vergangenen Jahr sorgte Kia auf dem Pariser Autosalon mit der Studie eines kompakten Shootingbrake für Aufsehen. Ein Jahr später zeigen die Koreaner an gleicher Stelle die Serienversion des Proceed, welcher als dritte Karosserievariante die Ceed-Familie ergänzt und künftig neben der Schrägheck-Limousine und dem „Sportswagon“-Kombi das Angebot komplettiert.
Außerdem zeigen die Koreaner die Elektroversion des Kia Niro. Das kleine E-SUV basiert auf der Plattform des Hyundai Kona Elektro und kommt in zwei Varianten: Die schwächere Version des Niro EV ist mit einer 39-kWh-Batterie und einem 99 kW/135 PS starken Elektromotor ausgestattet. Die Reichweite nach WLTP soll bei mehr als 300 Kilometern liegen. Die stärkere Variante mit 64-kWh-Akku kommt auf 150 kW/204 PS und ist mit mehr als 450 Kilometer Reichweite angegeben.
Infiniti
Die Studie Project Black S auf Basis des Sportcoupés Infiniti Q60 S gibt einen Ausblick auf die Elektrifizierung der Marke. Zusätzlich zu dem bekannten Dreiliter-V6 setzt die Antriebsstrategie auf mehrere Elektromotoren, die Systemleistung liegt bei 420 kW/571 PS. Durch das Antriebsprinzip kann mit dem Energierückgewinnungssystem ERS nicht nur beim Bremsen Strom erzeugt werden, sondern auch beim Beschleunigen. Neben dem Heckflügel aus Carbon, der vom Technologiepartner, dem Renault-Formel-Eins-Teams, stammt, runden große Leichtmetallfelgen und zusätzliche Luftöffnungen in der Motorhaube das Bild des optimierten Q60 S ab.
Mercedes
Daimler hat den neuen Mercedes GLE nach Paris gebracht, der Anfang 2019 auf den Märkten eingeführt werden soll. Rundere Formen, mehr Radstand, mehr Platz - und zu Beginn nur ein 367 PS starker Sechszylinder-Benziner mit 48-Volt-Bordnetz und einem 22-PS-Elektro-Booster. Ins Netz integriert ist auch das neue Hightech-Fahrwerk.
Neu ist auch der AMG A 35, der mit 306 PS die Vorhut für den Nachfolger des A 45 bildet.
Last, not least: Die Limousinenversion der A-Klasse kommt noch dieses Jahr auf den Markt. Die Preise sind eigentlich die gleichen wie beim Fünftürer, durch eine höhere NoVA wird‘s aber rund 300 Euro teurer.
Peugeot
Peugeot zeigt wohl eine der coolsten Studien der Messe: Der rein elektrische Peugeot e-Legend erinnert an das legendäre 504-Coupé. Typisch Studie, handelt es sich im Fall des Neuzeit-504 um einen auf protziges Leistungsniveau skalierten Allradantrieb, der mit 340 kW/462 PS und 800 Newtonmetern einen Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in unter vier Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h erlauben soll. Ebenfalls üppig: die 100-kWh-Batterie, die laut Hersteller für eine WLTP-Reichweite von 600 Kilometern reicht.
Außerdem zeigt Peugeot die Kombi-Version des 508, der ab Herbst 2019 auch als Hybrid verfügbar sein soll.
Porsche
Aus Zuffenhausen hätten wir und den Nachfolger des Porsche 911, Baureihe 992 erwartet. Tatsächlich finden wir nur das Facelift des Macan sowie den Porsche 911 Speedster, der nächstes Jahr auf den Markt kommt. Dabei handelt es sich um ein Sondermodell der auslaufenden Baureihe 991.
Seat
Die Spanier bringen Anfang des Jahres ihre Version des Skoda Kodiaq oder VW Tiguan Allspace: den Tarraco. Das 4,70 Meter lange Mittelklasse-SUV mit bis zu sieben Sitzen rundet die Modellpalette der Spanier nach oben ab.
Skoda
Skoda zeigt den Nachfolger des Rapid Spaceback als Studie namens Vision RS. Sportliche Komponenten wie Diffusor, Dachkantenspoiler und die Front mit vergrößerten Lufteinlässen zeigen, in welche Richtung sich das Design der sportlichen Submarke RS künftig entwickeln könnte. Nicht zuletzt weist der unter der Haube montierte Plug-in-Hybridantrieb in die nähere Zukunft der Marke. Er kombiniert einen 1,5-Liter-Turbobenziner mit einem Elektromotor, leistet 180 kW/245 PS und soll eine elektrische Reichweite von 70 Kilometern ermöglichen.
Toyota
Toyota bringt den Corolla zurück nach Europa. In der für das kommende Frühjahr erwarteten nächsten Generation wird das Kompaktmodell der Japaner hier nicht mehr Auris heißen, sondern wieder den traditionsreichen Namen seiner Vorgänger tragen. Das gilt für alle Karosserieversionen, also Fünftürer, Limousine und Kombi. Die neuen Modelle basieren dann auf der „Toyota New Global Architecture“; zuletzt nutzte der Konzern weltweit drei unterschiedliche Plattformen für seinen Bestseller. Für den Antrieb steht neben konventionellen Benzinern auch mindestens ein Hybrid zur Wahl.
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