Seit Anfang August läuft der Testbetrieb für Tempo 140 auf zwei Abschnitten der Westautobahn, für den sich Verkehrsminister Norbert Hofer stets stark gemacht hatte. Auch ein Gutachten wurde vom Ministerium in Auftrag gegeben. Das Ergebnis liegt nun vor. Allerdings plädieren die Experten darin nicht etwa für eine Anhebung der Geschwindigkeitsbeschränkung, sondern favorisieren stattdessen ein 100-km/h-Limit.
Das Gutachten war im Zusammenhang mit der Umsetzbarkeit des Pariser Klimaabkommens in Auftrag gegeben worden. Das Umweltbundesamt (UBA) sollte dabei feststellen, wie sich welche Maßnahmen auf die Einsparung von Kohlendioxid (CO2) auswirken würden.
Experten für Tempo-100-Limit
Im Abschnitt zum Thema Personenverkehr heißt es, dass eine Absenkung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 100 für alle Pkw auf den Autobahnen und Schnellstraßen empfehlenswert wäre. Nicht aber ein Anhebung! Einzige Ausnahme sind sogenannte Zero Emission Vehikles, sprich: Elektroautos. Diese dürften, so die Studie, auch gerne in den derzeitigen 100er-Abschnitten der IG-Luft mit 130 km/h unterwegs sein.
Mehrheit gegen Tempo-Reduktion
Was das Einsparungspotential punkto Treibhausgase angeht, so wird es von den Gutachtern mit rund 450.000 Tonnen beziffert und somit als groß eingeschätzt. Großteils negativ sehen allerdings die Autofahrer eine strengere Geschwindigkeitsbeschränkung: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GfK sprechen sich gerade einmal acht Prozent für weniger Tempo auf Autobahnen und Schnellstraßen aus, 39 Prozent stimmen einer solchen Maßnahme dagegen überhaupt nicht zu!
Hofer: „Nicht den Weg der Verbote gehen“
FPÖ-Verkehrsminister Hofer erklärte am Montagvormittag gegenüber der „Krone“: „Man kann dem Klimawandel mit Verboten begegnen oder positive Anreize zur Reduktion von Schadstoffen setzen. Wir gehen nicht den Weg der Verbote, sondern setzen mit Maßnahmen Anreize zur Schadstoffreduktion, was in konkreten Zahlen Folgendes bedeutet: 13,9 Milliarden Euro für den Ausbau der Infrastruktur der Schiene, 750 zusätzliche Millionen Euro für den Ausbau des Schienen-Personenverkehrs und weitere 100 Millionen Euro für die Förderung des Güter-Schienenverkehrs. Des Weiteren setzen wir ab 2020 auf die Nahverkehrsmilliarde, verlängern die klassische E-Mobilitätsförderung und werden beim kommenden Ministerrat die Abschaffung des IGL-Luftschutzhunderters für E-Autos beschließen.“
„Nach Testjahr ganz genau ansehen“
Zum Ergebnis der von ihm beauftragten Studie, die seine Bestrebungen einer dauerhaften Anhebung des Tempolimits nicht untermauern, sagt Hofer: „Wir werden uns die Ergebnisse nach dem Testjahr ganz genau ansehen. Sollte sich herausstellen, dass es zu einer massiven Schadstoffzunahme gekommen ist, die Verkehrssicherheit deutlich abgenommen oder sich die Lärmbelastung deutlich erhöht hat, ist das Projekt 140km/h gestorben.“
Erst kürzlich hatte der Minister seine Teststrecken auf der Westautobahn in Nieder- und Oberösterreich verteidigen müssen, als dort ein Raser sein Unwesen getrieben hatte und mit satten 338 km/h über die Autobahn gebrettert war. Man registriere tatsächlich „auf der Westautobahn (…) eine sehr disziplinierte Fahrweise der einzelnen Lenker“, hatte Hofer festgestellt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.