Das Strahlen weicht Michaela Bruckner nicht mehr aus dem Gesicht, wenn sie über ihren „Maxi“ spricht. Nein, Maxi ist keines ihrer drei Kinder, sondern ein historischer Rennwagen. Von dem hellblauen Marcos 1600 GT gibt es weltweit aktuell nur noch 70 Stück. Am Wochenende heulen seine 140 PS am Red Bull Ring auf.
„Schon als Kind bin ich bei meiner Oma auf der Fensterbank gesessen und habe die Automarken aufgezählt“, erinnert sich Kfz-Expertin Michaela Bruckner an die Anfänge ihres „Ticks“ zurück.
Und ihre Liebe zu den fahrbaren Untersätzen (der Jaguar XK 140 und der Bentley Open Tourer haben es der Mechanikerin besonders angetan) wurde noch intensiver, als sie ihren heutigen Gatten Arthur Bruckner auf einer Oldtimer-Veranstaltung kennenlernte. Kaum in den Käfer des „Oldieprofessors“ gesprungen, war es um sie geschehen.
Seit zwei Wochen schraubt das Ehepaar in jeder freien Minute in ihrer Werkstatt in Salzburg-Maxglan an dem 140 PS-starken Flitzer herum. „Ich habe ihn im Internet entdeckt und mich direkt verliebt. Und so machten wir mit dem Lkw einen ,Roadtrip’ nach England“, so die 37-Jährige, die mit ihrem Arthur in drei Tagen eine Strecke von 3000 Kilometern bis nach Oxford zurücklegte. „Ich war so aufgeregt, als die Garagentür aufging. Er war genauso schön wie auf den Bildern.“
Dem Vorbesitzer, ein junger Banker, fiel der Abschied schwer. Er erkundigte sich bei den Bruckners, ob sie mit dem Wagen heil nach Hause gekommen sind.
Innenleben aus Holz
Die Wehmut kommt nicht von ungefähr: Das Innenleben des Marcos 1600 GT (Baujahr 1967) besteht nämlich aus Mahagoni-Holz mit Polyester. Dadurch ist der Rennwagen mit seinen 740 Kilogramm extrem leicht, das Sitzen im Cockpit auf der Bodenplatte jedoch umso härter.
Weltweit wurden innerhalb von drei Jahren 192 „Wood Chassis“, wie die Oldtimer in der Fachsprache bezeichnet werden, gebaut. Zwei davon als Rennautos. Aktuell kurven noch 70 Stück auf den Straßen herum. Das geht aus der Historie zu allen Besitzern hervor.
Getauft wurde der neue Schatz von Michaela Bruckner, der erst ab 3000 Touren fährt, auf den Namen „Maxi“ - in Anlehnung an ihren verstorbenen Vater. „Beim Wegfahren rotieren die Reifen. Ich fühle mich wie James Dean“, kommt die fünfte Besitzerin des Exoten nicht mehr aus dem Schwärmen heraus.
Diesen Samstag nimmt sie als einzige weibliche Starterin in ihrer Klasse am „Ventilspiel“ am Red Bull Ring in Spielberg teil. „Ich will das Auto besser kennenlernen, es spüren, aufs Ganze gehen. Und natürlich gute Rundenzeiten schaffen“, steigt bei Bruckner die Vorfreude aufs Rennen.
Nicht nur die Liebe zu Oldtimern ist gewachsen, auch die zu ihrem Arthur: „Mein Mann hat mir beim Schrauben geholfen und wir haben miteinander stundenlang in der Werkstatt getüftelt. Das schweißt natürlich zusammen.“
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