Botticelli, Tintoretto, Rembrandt, Holbein - der offizielle Anlass für die Reise von Bundeskanzler Sebastian Kurz zu Kreml-Chef Wladimir Putin in dessen Heimatstadt war ein höchst kultureller. Wie auch der Ort des Treffens, die Eremitage, eines der bedeutendsten Museen der Welt, zu dem auch der ehemalige Winterpalast des Zaren gehört.
Putin und Kurz eröffneten dort die Ausstellung „Imperiale Sammlungen“ aus dem Kunsthistorischen Museum. Bei den Gesprächen ging es aber natürlich vor allem um Politik. Und um Erdgas. Sehr viel Erdgas.
„Supermacht mit enormer internationaler Bedeutung“
Bundeskanzler Kurz, der auch in seiner Funktion als EU-Ratsvorsitzender nach St. Petersburg gereist ist, betonte in diesem Zusammenhang, dass Russland eine „Supermacht mit enormer internationaler Bedeutung“ sei und daher große Verantwortung trage: „Wir hoffen und erwarten uns, dass Russland diese Verantwortung wahrnimmt, um in den Konflikten in Syrien und der Ukraine eine politische Lösung zustande zu bringen. Vor allem im Interesse der Menschen in der Region, die sich vor allem eines wünschen: Frieden.“
Österreich trage die EU-Sanktionen in Reaktion auf die Völkerrechtsverletzungen in der Ukraine mit, so Kurz. Er hoffe jedoch im Rahmen des Minsker Abkommens auf Fortschritte in der Ostukraine, „damit eine schrittweise Aufhebung der Sanktionen nach dem Zug-um-Zug-Prinzip möglich wird“. „Wir werden uns jedenfalls stets dafür einsetzen, Dialogkanäle offenzuhalten, um schrittweise ein positives Miteinander auf unserem Kontinent zu erarbeiten“, erklärte der Kanzler bei dem gemeinsamen Auftritt mit Putin.
Putin sagte in Richtung Österreich: „Wir wissen die Qualität der Zusammenarbeit hoch zu schätzen.“ Er würdigte seine Heimatstadt St. Petersburg und gleichzeitig auch Wien als wahre Perlen Europas.
Gaslieferungen feiern 50-Jahr-Jubiläum
Ein Schritt in Richtung Miteinander war die Unterzeichnung einer Vereinbarung, die dazu führen soll, dass die OMV und Gazprom enger zusammenrücken. Die Energiekonzerne, die beide die Ausstellung mitfinanzieren, werden - sehr vereinfacht gesagt - gegenseitig Anteile tauschen, wodurch die OMV sich Fördermengen in russischen Gasfeldern sicher kann. Die russischen Gaslieferungen an Österreich feiern heuer übrigens ihr 50-Jahr-Jubiläum und sind in dieser Zeit um das 64-Fache auf 9,1 Milliarden Kubikmeter im vergangenen Jahr gestiegen. Auch in schwierigen Zeiten hat es mit den Lieferungen stets geklappt.
Das gibt Kanzler Kurz recht, wenn er sagt: „Wir sollten in der Zusammenarbeit auf unserem Kontinent ein Miteinander statt ein Gegeneinander, eine Win-Win- statt eine Lose-Lose-Situation anstreben.“
Den Bundeskanzler begleitet Christian Hauenstein, Kronen Zeitung
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