Wendung im Fall Kuciak
Journalistenmord: Multimillionär als Auftraggeber
Immer mehr Details kommen im Fall des getöteten slowakischen Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten ans Licht: Eine Dolmetscherin ist als Vermittlerin des Auftragsmordes verdächtig, nun wurde der mutmaßliche Drahtzieher der Bluttat ausgeforscht. Der Multimillionär Marian Kocner soll das Verbrechen initiiert haben, um den unbequemen Journalisten loszuwerden.
Ein inhaftierter Verdächtiger habe den Unternehmer als Aufftraggeber enttarnt. Kocner ist derzeit wegen eines anderen Falls inhaftiert. Der ermordete Journalist hatte vor seinem Tod die geschäftlichen Aktivitäten des 55-Jährigen unter die Lupe genommen.
Ein Staatsanwalt hatte am Montag die inhaftierte Alena Z. als mutmaßliche Auftraggeberin bezeichnet. Allerdings hatte die 44-Jährige keinerlei Konflikte mit dem Investigativ-Journalisten. Dagegen hatte sie hohe Schulden. Außerdem arbeitete sie Medienberichten zufolge als Übersetzerin für den Unternehmer Kocner.
Laut der Zeitung „Dennik N“ sagte Alena Z. dem ebenfalls inhaftierten Verdächtigen Zoltan A., dass Kocner den Mord an Kuciak in Auftrag gegeben habe. Zoltan A. sagte dies den Ermittlern. A. soll als Mittelsmann zwischen Alena Z., dem mutmaßlichen Mörder und dessen mutmaßlichem Fahrer gedient haben. Alle vier wurden vergangene Woche festgenommen und befinden sich in Untersuchungshaft.
Paar im eigenen Haus erschossen
Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar zu Hause in ihrem Dorf Velka Maca, 65 Kilometer östlich der Hauptstadt Bratislava, erschossen worden. Der Reporter hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und der slowakischen Regierung recherchiert, sein unvollendeter Artikel wurde nach seinem Tod veröffentlicht.
Der Mord an dem 27-jährigen Journalisten löste Massendemonstrationen gegen die Regierung aus und führte schließlich zum Rücktritt von Ministerpräsident Robert Fico.
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