Spätgotische Skulptur

Löwenmadonna zeigt sich wieder vor den Walsern

Salzburg
06.10.2018 06:30

Fünf Jahre lang war die Löwenmadonna von der Außenwelt isoliert, hauste in völliger Dunkelheit, mit ihrem kleinen Kind auf dem Arm. Doch ab heute ist sie wieder in Freiheit und zeigt sich in ihrer ganzen Pracht. Zum zehnjährigen Jubiläum der Walser Bachschmiede bekommt die Skulptur einen fixen Ehrenplatz.

„Wir haben die Skulptur in den letzten fünf Jahren nicht ausgestellt, weil zu keinem Ausstellungs-Thema in der Bachschmiede gepasst hat. Sie war im Tresor der Raiffeisenbank verwahrt“, so Joachim Maislinger, Bürgermeister der Gemeinde Wals-Siezenheim, über das traurige Schicksal der wertvollen Löwenmadonna.

Sie stammt aus Johanneskirchen bei Vilshofen in der Nähe von Passau, die Kirchenprovinz ist Salzburg.

Hermann Mayrhofer vom Bergbau- und Gotikmuseum Leogang hat das 700 Jahre alte Schmuckstück aus Zirbe im Jänner 2009 bei einer Kunstauktion in Düsseldorf entdeckt und seinen Kollegen aus Wals den Tipp gegeben, doch bei der Versteigerung mitzumachen. 50.000 Euro zum ersten, zum zweiten, zum dritten, verkauft! Die Madonna kehrte nach Salzburg zurück, wurde vor ihrer gründlichen Restaurierung von Erzbischof Dr. Alois Kothgasser empfangen und gesegnet.

Nach der kurzen Erholungspause im Tresor wird dem Artefakt wieder jene Wertschätzung gegenüber gebracht, die es verdient. In einem Baldachin aus Untersberger Marmor, angefertigt von Steinmetzmeister Bernhard Hasenöhrl, bekommt sie einen Ehrenplatz im Foyer der Bachschmiede. Und dort bleibt sie auch.

Anlässlich des zehnjährigen Bestandsjubiläums der Walser Bachschmiede wird die Skulptur heute, Samstag, der Bevölkerung an ihrem neuen Standort präsentiert. „Wir sind stolz, das wertvolle Kulturgut wieder hier zu haben“, freut sich Ortschef Joachim Maislinger, der das Kleinod nur mit Samthandschuhen anfasst.Nur noch sieben Madonnen bekanntDer Künstler, der die Löwenmadonna aus Zirbenholz geschnitzt hat, ist unbekannt. Insgesamt sind nur mehr sieben Madonnen dieses in Salzburg beheimateten Typus bekannt, wovon sich zwei im Bayerischen Nationalmuseum in München, eine im berühmtesten Museum der Welt - dem Louvre in Paris -, eine im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang, eine in Hamburger Privatbesitz sowie eine im Bode-Museum in Berlin befinden. Letztere hat ihre Herkunft in der Pfarre Wals, ist auf Umwegen in die Deutsche Hauptstadt gekommen. Der Versuch, die Madonna zurückzukaufen, ist leider gescheitert.

Porträt von Sandra Aigner
Sandra Aigner
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