10 Jahre lang hält eine Spenderniere normalerweise, Kämpfernatur Walter Grasböck (55) aus Lasberg lebt bereits seit 21 Jahren mit seiner. Wie lange sie noch hält, ist fraglich. Nach Tests und ungewissen Jahren kam seine Frau Gabi plötzlich als Spenderin in Frage, der OP-Termin stand fest. Jetzt der Schock: Es ist doch ungewiss, ob sein Körper die Niere annehmen würde!
Eine wahnsinnige Stärke strahlt Walter Grasböck aus, als er über seinen Leidensweg erzählt. Seine Nieren meinten es ab seinem 9. Lebensjahr nicht gut mit dem 55-Jährigen. Ihm gegenüber sitzt seine Frau Gabi, sie lauscht seinen Erzählungen, blickt ihn traurig an. Genau an dem Tag, als die „OÖ Krone“ zu dem aktiven Ehepaar ins Mühlviertel fuhr, um ein positives Interview mit einer starken Frau, die ihrem geliebten Mann eine Niere spendet, zu führen, kam der Anruf aus dem Krankenhaus.
Spende vielleicht doch nicht möglich
„Man hat uns gerade gesagt, dass die Spende vielleicht doch nicht möglich ist. Es könnte sein, dass sein Körper meine Niere abstößt. Genaueres erfahren wir aber erst am 26. Oktober“, kann es Gabi Grasböck kaum glauben. Den Garten haben die beiden schon eingewintert, am 20. November wäre die OP in Innsbruck geplant - ob sie stattfindet, steht jetzt in den Sternen …
Das traurige Schicksal eines starken Mannes
Im Alter von nur 9 Jahren erkrankte Walter Grasböck an einer Nierenbeckenentzündung, bei der Operation stellten die Ärzte fest, dass beide Nieren in schlechtem Zustand sind. Die linke Niere wurde ihm 1972 entnommen, die rechte war damals auch schon kaum noch zu gebrauchen. Von da an stand er auf der Warteliste. In Österreich stehen derzeit 780 Personen darauf, 528 davon brauchen eine Niere, der Großteil davon Männer.
Erste Niere im Jahr 1992
Im Jahr 1992 bekam er dann endlich die Spenderniere einer verstorbenen Schwedin - diese wurde jedoch nach nur sechs Wochen von seinem Körper abgestoßen. Er musste wieder zur Dialyse, und sein Leidensweg ging weiter.
Zweite hielt zehn Jahre lang
Erst fünf Jahre später bekam Grasböck eine neue Chance - eine Spenderniere wartete in der Uniklinik Innsbruck auf ihn. Diesmal mit besserem Ausgang: „Wir wollten nach zehn Jahren ein Fest feiern, weil die Niere so gut funktionierte. Genau da fing sie plötzlich an zu spinnen“, erzählt der 55-Jährige. Seither kämpft er sich mit Sport und gesunder Ernährung durchs Leben. Trotz seines Schicksals ging er immer seinem Job im KH Freistadt nach.
„Gebe die Hoffnung nie auf“
Ob seine Geschichte in nächster Zeit doch noch eine gute Wendung nimmt, ist unklar. „Ich gebe die Hoffnung nie auf und bin zuversichtlich, dass die Spende meiner Gabi doch noch klappen wird“, sagt er - stark und mit einem überzeugendem Lächeln in seinem Gesicht.
Lisa Stockhammer, Kronen Zeitung
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