Paukenschlag bei der Spanischen Hofreitschule: Elisabeth Gürtler tritt völlig überraschend als Chefin ab - nachdem ihr Vertrag erst letztes Jahr um fünf Jahre verlängert worden war. Im Interview mit der „Krone“ erklärt sie, warum sie aufhört. Für die zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger - die Hofreitschule ist dem Umweltministerium unterstellt - war es jedenfalls ein ziemlicher Schock, das Kündigungsschreiben von Gürtler plötzlich in Händen zu halten.
„Eigentlich wollte ich schon letztes Jahr aufhören, weil ich mit unserem Hotel, dem Astoria in Seefeld, so beschäftigt bin“, erklärt Gürtler im „Krone“-Gespräch ihren plötzlichen Rücktritt. Vom Aufsichtsrat aber nochmal überzeugt worden, doch zu bleiben - bei 50 Prozent reduzierter Arbeitszeit -, habe sie es den Tieren zuliebe doch noch weiter versucht, jedoch mit negativen Auswirkungen, erinnert sich Gürtler sich an das vergangene Jahr.
„Ich hatte dadurch nicht nur permanent ein schlechtes Gewissen, sondern oft einen Druck, der nicht mehr gesund ist. Das will ich nun nicht mehr, ich möchte mehr Zeit. Man wird auch älter und merkt, dass einem langes Bahnfahren oder Fliegen nicht mehr so leicht fällt. Man muss wissen, wann man aufhört“, so Gürtler zur „Krone“.
Als sie nun den Aufsichtsratsvorsitzenden informiert und der Frau Minister den Brief geschrieben habe, habe Köstinger sie “sofort angerufen.“ Die Ministerin: "Mich hat schon der Schlag getroffen, als ich gelesen hab‘, dass sie aufhören will. Schließlich hat sie die Hofreitschule geprägt wie keine andere und hervorragende Arbeit geleistet.„ Umstimmen konnte sie Gürtler aber nicht mehr, ihr Entschluss sei “so klar" gewesen, so Köstinger.
Hofreitschule sitzt auf 23 Millionen Euro Schulden
Elf Jahre lang leitete Hotelchefin und Diplomkauffrau Elisabeth Gürtler das staatliche Touristen-Aushängeschild als Generaldirektorin. Erst im vergangenen Jahr wurde ihr Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert. Sie stand vor der Monsteraufgabe, den defizitären Betrieb weitgehend rentabel zu machen und dabei als Ex-Vizestaatsmeisterin im Dressurreiten auch das Wohl der Pferde im Auge zu behalten. Ein Bravourstück, das ihr gelang. Dennoch sitzt die Hofreitschule auf 23 Millionen Euro Altschulden bei 21 Millionen Eigenkapital. Gürtlers Abgang ist ein schwerer Verlust.
Gürtler zum Abschied: „Es war eine wirklich tolle Zeit und ich bin sehr dankbar. Aber ehrlich gesagt, bin ich mehr als ausgelastet und deswegen jetzt einmal ganz froh, diese schwierige Entscheidung getroffen zu haben“. Eine oder einen Nachfolger gibt es noch nicht, laut Köstinger wolle man die Position demnächst ausschreiben. „Es wird nicht einfach. Er oder sie muss das Gesicht der Hofreitschule sein, kaufmännisches Wissen, gute Kontakte, Gefühl für Marketing und Liebe zu Pferden haben", gibt die Ministerin zu bedenken.
Das ausführliche Interview zum Rücktritt von Elisabeth Gürtler lesen Sie am Sonntag in der Krone Bunt.
Edda Graf, Kronen Zeitung
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