In China festgenommen
Tagelang vermisster Interpol-Chef zurückgetreten
Die internationale Polizeibehörde Interpol hat am Sonntagabend den Rücktritt ihres seit rund zwei Wochen vermissten Präsidenten Meng Hongwei bekannt gegeben. Meng habe gegenüber dem Interpol-Generalsekretariat seinen Rücktritt „mit sofortiger Wirkung“ erklärt, teilte die Organisation mit Sitz in Lyon mit. Zuvor hatte China bekannt gegeben, gegen Meng zu ermitteln.
Der Chinese Meng war am 25. September zu einem Besuch in seinem Heimatland China eingetroffen. Seine Frau Grace Meng (Bild unten) hatte ihn vermisst gemeldet und angegeben, seitdem nichts mehr von ihm gehört zu haben. Laut einem Bericht der Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ von vergangener Woche wurde der 64-Jährige bei seiner Ankunft in Peking von Vertretern der nationalen Disziplinarkommission abgeführt.
Meng war im November 2016 als erster chinesischer Regierungsvertreter an die Spitze von Interpol gewählt worden. Zuvor war der studierte Jurist in China stellvertretender Minister für öffentliche Sicherheit gewesen. Die französische Justiz hatte am Freitag öffentlich erklärt, dass sie zum Verbleib des Behördenchefs ermittle.
Peking: Interpol-Chef war korrupt
Ebenfalls am Sonntag gab die Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei Chinas in Peking bekannt, dass gegen Meng ermittelt wird. Er stehe unter „Aufsicht“, hieß es. Damit ist zumeist eine Inhaftierung gemeint. Die Äußerung beendete die tagelangen Spekulationen über Mengs Verbleib. Die chinesische Behörde für Korruptionsbekämpfung teilte mit, sie habe Ermittlungen gegen Meng wegen des „Verdachts auf Gesetzesverstöße“ aufgenommen. Meng habe „Bestechungsgelder angenommen“ und werde verdächtigt, „gegen das Gesetz verstoßen“ zu haben, bestätigte am Montag das Sicherheitsministerium in Peking.
Interpol hatte von China am Samstag eine Klarstellung zum „Status“ seines Präsidenten gefordert, dessen Amtszeit regulär bis 2020 gedauert hätte. Die Polizeibehörde teilte weiter mit, Vizepräsident Kim Jong Yang aus Südkorea übernehme vorübergehend die Präsidentschaft. Bei der Interpol-Generalversammlung im November solle dann ein Nachfolger für Meng gewählt werden.
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