Im Pariser Klimaabkommen wurde 2015 erstmals international das Ziel festgeschrieben, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen. Doch dieses Ziel scheint nun weiter in die Ferne gerückt zu sein, als bisher angenommen. Der Weltklimarat forderte daher am Montag „schnelles und weitreichendes Handeln“ - auch von den einzelnen Staaten. Die Umweltschützer von Greenpeace sehen auch Österreich gefordert. Die derzeitigen Klimaziele seien „reine Augenauswischerei“.
Das Erreichen genau des 1,5-Grad-Ziels ist laut dem Bericht des Weltklimarates (IPCC) erforderlich, um schwerwiegende Folgen für das Leben auf der Erde noch zu vermeiden. Der globale Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) müsste demnach von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen. „Eine der Kernaussagen des Berichts ist: Wir sehen derzeit bereits die Konsequenzen von einem Grad Erderwärmung wie mehr Extremwetter, steigende Meeresspiegel, schwindendes arktisches Meereis und andere Veränderungen“, sagte der Co-Vorsitzende einer IPCC-Arbeitsgruppe, Panmao Zhai.
Video: Die oststeirische Gemeinde Gasen wurde wegen Hochwassers im September 2018 zum Katastrophengebiet
„Regierung muss erheblich nachbessern“
Das heißt im Klartext: Nur wenn Industrieländer wie Österreich bis zum Jahr 2030 deutlich weniger Treibhausgase ausstoßen, können die Pariser Klimaziele erreicht und der Klimakollaps abgewendet werden. „Der Bericht des Weltklimarats zeigt unmissverständlich: Wir können den Klimakollaps nur abwenden, wenn alle an einem Strang ziehen“, sagte Adam Pawloff von Greenpeace in Österreich. Die Regierung müsse endlich Verantwortung übernehmen. „Statt Klimaschutz mit Tempo 140 an die Wand zu fahren, muss die schwarz-blaue Regierung die nationalen Ziele erheblich nachbessern und ihre zahnlose Klimastrategie erneuern.“ Derzeit liegt das CO2-Reduktionsziel in Österreich bei 36 Prozent bis 2030. Greenpeace fordert EU-weit eine Erhöhung auf 65 Prozent.
„Der Bericht des Weltklimarats belegt einmal mehr, dass der Hut brennt“, meint Pawloff. Der extrem heiße Sommer habe uns am eigenen Leib spüren lassen, wo die Reise hingeht, wenn Klimapolitik nicht oberste Priorität hat: Dürren, Hitzewellen und Waldbrände sind in Europa keine Ausnahme mehr und könnten zur Normalität werden.
Greenpeace fordert 100 Prozent Strom aus Wind, Sonne und Wasser
Für Österreich sieht Greenpeace eine klare Handlungsanleitung: 100 Prozent erneuerbarer Strom aus Sonne, Wind und Wasser bis 2030 und ein klares Aus für Öl- und Gasheizungen bei Kesseltausch und Neubauten. Die größte Herausforderung liegt allerdings im Bereich Verkehr: Hier müsse ab 2028 ein Verkaufsstopp für Diesel-, Benzin-und Hybridfahrzeuge her, so Greenpeace.
Außerdem brauche es massive Investitionen in den Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln, Radinfrastruktur und E-Mobilität. „Das Ölzeitalter muss dringend Geschichte werden. Dafür brauchen wir eine echte Mobilitätswende, die gut ausgebaute und günstige Öffis an die Stelle des Pkw-Verkehrs setzt und nicht allein die E-Mobilität fördert“, sagte Pawloff.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.