Vor 100 Jahren begann der Kärntner Abwehrkampf. Die Erinnerung ist vor allem durch Denkmäler lebendig geblieben; ein wichtiges fehlt aber.
Am späten Nachmittag des 14. Dezembers 1918 hallte ein lauter Knall durch Hörtendorf und war weithin über die Hügel und Äcker des Klagenfurter Beckens zu hören. Es war der erste Artillerieschuss im Abwehrkampf, abgefeuert von einer Kanone auf dem Kirchenhügel von St. Magarethen bei Hörtendorf in Richtung Grafenstein. Kein Geringerer als Oberleutnant Hans Steinacher war der zuständige Offizier, der das veranlasst hatte.
„Kurz zuvor erreichte eine Eilnachricht Landesverweser Arthur Lemisch und Volkswehr-Befehlshaber Ludwig Hülgerth, wonach sich Hunderte SHS-Soldaten in Grafenstein sammeln, um Klagenfurt anzugreifen“, erzählt der Hobbyhistoriker Reinhold Gasper: „Obwohl Steinacher ein Infanterieoffizier war und nicht wusste, wie ein Geschütz zu bedienen ist, gelang es ihm gemeinsam mit Feuerwerker Josef Lassnig, die Kanone mittels Spezialkarte, Kompass und Zündholzlicht nicht nur auszurichten, sondern sogar einen Volltreffer zu landen, der den Bereitstellungsraum der SHS-Truppen im Raum Grafenstein traf.“
Der Angriff auf Klagenfurt war vorerst gestoppt. Gasper: „Ohne diesen Artillerie-Einsatz von Steinacher wäre es in Klagenfurt zum Häuserkampf gekommen, der noch mehr Todesopfer gefordert hätte.“ Gemeinsam mit dem Klagenfurter Stadtrat Wolfgang Germ fordert der Hobbyhistoriker deshalb, auf dem Kirchenhügel die Errichtung eines Gedenksteines, der zugleich erinnern und mahnen soll. Germ: „Wir haben im Gemeinderat bereits einen Antrag für ein solches Denkmal eingebracht.“
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