40 Jahre Weißer Ring

Sie verhelfen Opfern von Straftaten zu ihrem Recht

Salzburg
09.10.2018 06:30

Morgen feiert der Weiße Ring seinen 40. Geburtstag -   die erste und einzige allgemeine Organisation, die den Opfern von Straftaten hilft. 1978 in Wien gegründet, heute in jedem Bundesland beheimatet. Anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums gibts 40 Stunden lang Veranstaltungen. Doch wer und was ist eigentlich der Weiße Ring?

1977 war es Helmut Zilk, damals noch Ombudsmann der „Krone“, der die Gründung eines Vereins zur Unterstützung von Opfern von Straftaten vorschlug - angelehnt an den ein Jahr zuvor gegründeten deutschen Weißen Ring. An dieses Telefonat erinnert sich Udo Jesionek, einer der Gründervater und seit 1992 Präsident des Weißen Rings. Wesentlich beigetragen hat auch die TV-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“, bei der Opfer in den Vordergrund gerückt wurden. Damals in den 70ern waren die Augen der Strafjustiz nämlich nur auf eines gerichtet: auf die Verfolgung und Bestrafung von Tätern.  Das änderte sich erst 2004 als der Opfer-Begriff eingeführt wurde. Seither können Opfer sich als Privatbeteiligte Strafverfahren anschließen. Sie haben Anspruch auf juristische und psychosoziale Prozessbegleitung und besondere Rechte wie Akteneinsicht.

Unterstützt werden Betroffene von den Experten des Weißen Rings: wie Thomas Lehmert und Stefan Rieder.  Beide sind mehr als zehn Jahre für den „Weißen Ring“ in Salzburg tätig. Lehmert als einer von vier psychosozialen Prozessbegleitern, Rieder neben Stefan Launsky als Anwalt.

„Es geht darum, den sozial bedürftigen Opfern von Kriminaltaten zu helfen“, veranschaulicht Lehmert mit einem Beispiel: „Wenn eine Pensionistin ausgeraubt wird und ihre Miete nicht mehr zahlen kann, unterstützen wir sie“. Das Geld kommt dabei von Spenden. Ein zweites Standbein ist die Prozessbegleitung: in juristischer wie psychosozialer Hinsicht. „So bemüht sich der Anwalt, dass das Opfer im Strafverfahren Gehör findet.“ Das wirkte sich bereits entscheidend auf Kriminalfälle aus, wie im Mordfall Silke Schnabel: Erst durch Rieder gelang eine Wiederaufnahme des Verfahrens und letztlich die Verurteilung des Mörders.

Aber nicht nur Opfer von Gewaltdelikte erhalten Hilfe, sondern auch Hinterbliebene nach tödlichen Vorfällen wie nach einem Verkehrsunfall. Erinnert wird hier an den Fall des Norwegers Knut F.: Damals leistete Lehmert bei der Zeugenaussage der trauernden Mutter Beistand: „Das gibt den Opfern Sicherheit. Im psychischen Bereich geht es darum die Folgen einer Straftat abzufangen.“ Auch Männer, die Opfer einer Sexualstraftat wurden, finden Hilfe - daneben gibt es Kooperationen mit Frauenhäusern, Gewaltschutzzentren und auch mit der Polizei.

Der Weiße Ring betreibt auch bundesweit eine Opfer-Hotline: 0800 112 112.

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