Autos weggerissen
Unwetterchaos: Neun Tote auf Urlaubsinsel Mallorca
Bei heftigen Unwettern auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca sind laut jüngsten Angaben mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern seien zwei britische Urlauber, berichtete der Fernsehsender RTVE am Mittwoch unter Berufung auf die lokalen Behörden. Mehrere Menschen galten am Mittwoch noch als vermisst. Betroffen ist vor allem der Osten der Insel, wo am Dienstag auch ein Wildbach über die Ufer getreten war.
Am schwersten betroffen waren die Ortschaften Sant Llorenc des Cardassar, S‘Illiot und Arta rund 60 Kilometer östlich der Inselhauptstadt Palma. Die Heftigkeit des Unwetters am Dienstag überraschte die Behörden. Binnen weniger Stunden fielen rund „220 Liter Regen pro Quadratmeter“, wie die Regionalregierung auf Twitter mitteilte. Ein Wildbach trat über die Ufer. Aufnahmen der lokalen Medien zeigten überflutete Häuser und von den Wassermassen fortgerissene Autos.
„Es war eine harte Nacht, aber ich denke, dass der Tag noch heftiger wird“, zitierte die Zeitung „El Mundo“ eine Lokalpolitikerin. Ministerpräsident Pedro Sanchez wolle am Mittwoch auf die Insel fliegen, um sich ein Bild von der Lage zu machen, teilte die Regierung in Madrid mit. Hunderte Menschen verbrachten die Nacht in Turnhallen sowie in einem von den Behörden beschlagnahmten Hotel.
Straßen wurden zu reißenden Flüssen
Dramatische Szenen gab es in der 8000-Einwohner-Gemeinde Sant Llorenc des Cardassar rund 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Palma, wo es zwei Tote gab. Dort trat ein Sturzbach über die Ufer. Die Wassermassen verwandelten Straßen in reißende Flüsse. Zahlreiche Autos wurden mitgerissen und Häuser unter Wasser gesetzt.
Die zwei Briten, laut Medienberichten Urlauber, seien in S‘Illot in der Gemeinde Son Servera an der Ostküste gestorben, als sie im Taxi von den Fluten überrascht wurden. Der Taxifahrer werde vermisst, hieß es. Ein weiteres Todesopfer wurde aus Arta gemeldet, die Rettungskräfte suchen nach weiteren Opfern.
Ein Tourist, der seinen Urlaub in einem Hotel im Küstenort Cala Mandia verbringt, wurde in der Onlineausgabe der „Mallorca Zeitung“ mit den Worten zitiert: „Hier waren heute zwei Wirbelstürme zu sehen, zum Glück nur auf dem Meer. Zwischendurch geht im Hotel der Strom aus, und aus einigen Lampen kommt Wasser heraus.“
Suche nach Vermissten, Hunderte Hilfskräfte im Einsatz
Die Rettungsteams waren am Mittwoch mit 320 Hilfskräften im Einsatz, unter ihnen 120 Angehörige der Notfall-Einheit des spanischen Militärs, die zur Unterstützung von Zivilschutz und Feuerwehr auf die Insel geschickt wurden. Oberste Priorität hatte zunächst die fieberhafte Suche nach Vermissten.
Seit Tagen Regenmassen und Hagel
Auf Mallorca hatte es schon seit Montag heftig geregnet, lokal auch gehagelt. Durch das Unwetter kam es nach Medienberichten auf dem Flughafen von Palma am Montag und Dienstag zu Verzögerungen. Aus Sicherheitsgründen sei der zeitliche Abstand zwischen den Landungen vergrößert worden, hieß es. In der Hauptstadt und auch am sogenannten Ballermann östlich von Palma war die Lage aber weitgehend normal. Am Donnerstag kehre das Strandwetter zurück, schrieb die „Mallorca Zeitung“.
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