Journalist ermordet?

Brisanter Bericht bringt Saudis in Erklärungsnot

Ausland
10.10.2018 12:13

In der Affäre um ihren vermissten Gastautor Jamal Khashoggi aus Saudi-Arabien bringt ein Artikel der „Washington Post“ die saudischen Behörden in Erklärungsnot. Demnach seien in Riad schon vor dem Verschwinden des regimekritischen Journalisten Pläne geschmiedet worden, den 59-Jährigen gefangen zu nehmen und zu verhören - oder sogar zu töten.

Das gehe aus Informationen des US-Geheimdienstes hervor, der die Kommunikation zwischen saudischen Regierungsvertretern ausgespäht habe, berichtete die US-Zeitung am Mittwoch.

In saudischem Konsulat in Istanbul verschwunden
 
Khashoggi wird seit einer Woche vermisst. Der Saudi betrat das Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul vor mehr als einer Woche, um Papiere für seine Hochzeit abzuholen, kam aber nicht wieder heraus.

Jamal Khashoggi (Bild: AFP)
Jamal Khashoggi

Nach Einschätzung türkischer Polizei- und Geheimdienstkreise wurde er im Konsulat ermordet. Saudi-Arabien weist die Vorwürfe zurück und beharrt darauf, dass Khashoggi erst nach dem Verlassen des Konsulats verschwunden sei.

Türkische Behörden wollen Konsulat durchsuchen
 
Die türkischen Behörden erhoffen sich nun von einer Durchsuchung des Konsulats neue Erkenntnisse. Diese wird von den Saudis genehmigt. „Die saudischen Behörden haben mitgeteilt, dass sie für eine Zusammenarbeit offen sind und das Konsulatsgebäude untersucht werden kann“, so der Sprecher des Außenministeriums in Ankara, Hami Aksoy.

Das saudi-arabische Konsulat in Istanbul (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Das saudi-arabische Konsulat in Istanbul

Die Türkei hatte die Durchsuchung des Konsulats am Vortag beantragt. Zwei Staatsanwälte sollen die Durchsuchung leiten. Wann diese stattfinden soll, ist bisher nicht bekannt.

Türkische Zeitung veröffentlicht Fotos und Namen von 15 Saudis
Indes veröffentlichte die regierungsnahe türkische Zeitung „Sabah“ die Namen von 15 Saudis, die am Verschwinden Khashoggis beteiligt sein sollen. Die Männer seien am 2. Oktober auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul gelandet. Die Zeitung druckte auch Fotos der Männer ab. Die Männer hätten in zwei Hotels übernachtet, die im gleichen Istanbuler Viertel liegen wie das saudi-arabische Konsulat. Bei einem der Männer handelt es sich saudi-arabischen Medienberichten zufolge um einen Forensik-Experten. Die Männer seien zu vier unterschiedlichen Zeiten wieder abgereist.

Die Zeitung äußerte sich nicht dazu, wie sie an die Fotos und Daten kam. Der türkische Fernsehsender NTV übertrug Bilder, die die Saudis bei der Ankunft am Flughafen und beim Einchecken im Hotel zeigen sollen. Er zeigte auch Videomaterial eines großen Lieferwagens, der zwei Stunden, nachdem Khashoggi das Konsulat betreten habe, in der Residenz des Generalkonsuls eingetroffen sei.

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