Der Wohlstand in der Bundeshauptstadt Wien ist in den vergangenen Jahren gesunken, wie das neueste OECD-Ranking aufzeigt. Seit dem Jahr 2000 fiel Wien gleich um 20 Plätze zurück und befindet sich mittlerweile nur noch auf Rang 104. Grund für das Sinken des Wohlstands könnte der hohe Bevölkerungszuzug sein.
In den letzten Jahren sei die Bevölkerung Wiens stark gewachsen, erklärte Wifo-Regionalökonom Matthias Firgo gegenüber dem „Standard“ - etwa durch Zuwanderer aus den Nachbarländern oder den Bundesländern, aber auch durch Tausende Asylwerber und anerkannte Flüchtlinge. „Viele von ihnen sind noch nicht in den Arbeitsmarkt integriert“, erklärte der Experte gegenüber dem Blatt. Durch diese Menschen steige die Zahl der Einwohner, „während sie noch nichts zur Bruttowertschöpfung beitragen“, so Firgo.
Von Städten in Osteuropa überholt
Doch auch die Konkurrenz ist größer geworden - so hätten in den vergangenen Jahren Städte in Osteuropa bezüglich des Wohlstands aufgeholt und Österreichs Hauptstadt teils überholt. Auch wurde seitens der OECD angemerkt, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit ungünstig entwickelt habe. Diese liege nur noch knapp über dem Schnitt der Industriestaaten-Gemeinschaft.
Burgenland am ärmsten, Salzburg am reichsten
Laut einer Sonderauswertung der OECD zu Österreich zählt unser Land von 30 untersuchten zu den zehn Staaten mit relativ kleinen regionalen Unterschieden bei der Wirtschaftsleistung (BIP). Dass die Kluft geringer wurde, liegt dem Zeitungsbericht zufolge am Burgenland und an den EU-Fördergeldern für das ärmste heimische Bundesland. Zwischen 2000 und 2016 ist das BIP im Burgenland demzufolge um 20 Prozent gestiegen, während das BIP in Salzburg, dem reichsten Bundesland, stagnierte.
Von „dramatischen Auswirkungen“ einer „verfehlten Zuwanderungspolitik“ der rot-grünen Stadtkoalition Wiens sprach am Mittwoch FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. Eine „unkontrollierte Massenmigration“ habe zu einem dramatischen Anstieg der Einwohnerzahl geführt, ohne dass die Bruttowertschöpfung steige.
Wohlstandsentwicklung in anderen Ländern
Nicht nur in Österreich, auch in anderen europäischen Ländern wie Finnland oder Belgien sowie in Kanada, Australien und Japan wurde die Differenz zwischen ärmeren und reicheren Regionen kleiner. In 15 von 30 Ländern schlossen die abgehängten Regionen zu den wohlhabenderen auf. Vergrößert hat sich die Kluft im Untersuchungszeitraum 2011 bis 2016 dagegen in Irland, Großbritannien, den USA und Italien.
Die größten Unterschiede bei Wohlstand und Wirtschaftsleistung gibt es im Vereinigten Königreich, in Deutschland, den USA, Frankreich und der Schweiz. Als Extrembeispiel wird angeführt: In der City of London ist die Wirtschaftsleistung pro Kopf 23-mal höher als auf der Insel Anglesey vor der Küste von Wales. Im OECD-Schnitt ist sie in der reichsten Region eines Landes pro Kopf durchschnittlich viermal so hoch wie in der ärmsten.
Als städtische Ballungsgebiete hat die OECD Räume mit zumindest 500.000 Einwohnern definiert. In diesen Gebieten wuchs die Bevölkerung im OECD-Schnitt seit 2000 um 0,75 Prozent pro Jahr - heute machen sie etwa 60 Prozent des nationalen BIP aus.
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