Aufatmen für die jungen Patienten von Gratis-Zahnspangen in Salzburg! Die „Smile Clinic“ übernimmt die weitere Behandlung von 300 Kindern. Sehdi Sarmini unterzeichnete am Mittwoch um 8.30 Uhr den Vertrag mit der Gebietskrankenkasse. Auch für Neupatienten wurden zwölf Stellen von der GKK ausgeschrieben.
„Die Erleichterung ist natürlich sehr groß“, freut sich Andreas Huss, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse. Auch AK-Präsident Peter Eder ist „sehr froh, dass es in die richtige Richtung geht.“ Die „Krone“ hat sich stark für eine schnelle Lösung eingesetzt.
Am Mittwochvormittag dann der erste Durchbruch: die „Smile Clinic“ von Sehdi Sarmini und seiner Frau Susanne hat einen neuen Vertrag mit der GKK unterschrieben und wird 300 Gratis-Zahnspangen-Patienten, die bereits behandelt werden, übernehmen. „Die Situation für die Kinder ist schrecklich. Ich will in erster Linie jetzt helfen“, sagt der Zahnarzt. Derzeit sind bei ihm, der einen Smiley in seinem Firmenlogo trägt, zwei Kieferorthopäden beschäftigt. „Zwei bis drei weitere werden noch kommen, damit wir auch alles bewältigen“, erklärt Sarmini. Bewerber gibt es nach seinen Angaben genug - und die kommen hauptsächlich aus Deutschland. Damit diese in Österreich auch arbeiten können, benötigt es eine Genehmigung von der Zahnärztekammer.
Und die liegt ja bekanntlich im Clinch mit der Krankenkasse, weshalb auch die zwölf Behandler ihre Verträge gekündigt haben.
Ein Kollege, der sich jetzt gegen dieses System stellt, wird da natürlich nicht gerne gesehen, man könnte wahrscheinlich die Genehmigungen auch verzögern. In anderen Bundesländern, zum Beispiel in Tirol, gibt es die Bewilligung in kürzester Zeit - innerhalb von ein bis zwei Tagen.
Erst einmal können bestehende Patienten durchschnaufen. Viele werden noch von ihren derzeitigen Kieferorthopäden weiter behandelt oder kommen eben bei der Smile Clinic in Salzburg-Schallmoos, diese gibt es seit 2006 und hat seit 2012 Klinik-Status, unter. „Ich bin sehr dankbar. Das ist eine tolle Einstellung der Klinik, es geht ihnen vorrangig um die Kinder“, sagt Huss, der auf eine baldige Lösung des Konflikts hofft: „Unser Ziel ist es, bis Jahresanfang wieder eine Vollversorgung zu haben.“ Die zwölf offenen GKK-Stellen zur Gratis-Zahnspange wurden bereits ausgeschrieben. Interessenten haben sich schon gemeldet.
„Ich bin froh, dass die Gespräche gefruchtet haben. Mein besonderer Dank gilt GKK-Obmann Andreas Huss. Er hat sich mit aller Kraft für die Salzburger Familien und Kinder eingesetzt. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig eine Gesundheitsversorgung ist, in der Entscheidungen vor Ort getroffen werden können. So können Unsicherheiten und Probleme schneller, unbürokratisch und bürgernah beseitigt werden. Das alles steht auf dem Spiel, wenn unser funktionierendes Gesundheitssystem zwangszentralisiert wird“, warnt Eder, der überzeugt ist: „Wir können uns auch in Zukunft darauf verlassen, dass Andreas Huss mit vollem Einsatz für die Gratis-Zahnspange kämpft!“
Salzburg ist weiterhin das einzige Bundesland in Österreich, welches mit einem derartigen Streit zwischen Zahnärztekammer und Gebietskrankenkasse kämpft. Viele Verhandlungen scheiterten. Und wie meistens geht es ums Geld: Kieferorthopäden verlangen im Regelfall mehr, als die Krankenkasse für die Regulierungen bezahlt. Der Unterschied ist teilweise riesig: Bekommen die Ärzte 3700 Euro von der GKK, würden Patienten am „freien“ Markt bis zu 7000 Euro bezahlen.
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