Reduktion gewünscht

Für Wiener Innenstadt ist Aus für Fiaker „denkbar“

Wien
15.10.2018 10:22

Fiaker gehören zum Stadtbild der Wiener Innenstadt wie der Stephansdom oder die bunte Schar der als Mozart verkleideten Konzertkartenverkäufer. Zumindest den Gespannen könnte es schon bald an den Kragen gehen. Denn die Bezirksvertretung der City fordert eine Reduktion der Stellplatzkarten für den ersten Bezirk. Auch ein völliges Aus ist denkbar, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme.

Der Bezirk hat diese an den Petitionsausschuss im Rathaus geschickt, der sich mit einer Forderung nach einem Fiakerverbot auseinandersetzen muss. Die Bezirksvorstehung Innere Stadt ist einem solchen zumindest nicht völlig abgeneigt. Beklagt wird vor allem die finanzielle Belastung durch Pferde und Fuhrwerke. Die Hufe würden jährlich 750.000 Euro Schaden anrichten. Zwar übernehme einen Teil davon die Stadt, für das Bezirksbudget sei die Pflege der Fiakerrouten aber trotzdem eine Belastung, heißt es. Die City will nun die Fiaker in die Pflicht nehmen.

Schäden durch Hufe und Exkremente
So solle etwa geprüft werden, ob sogenannte Gummihufe Abhilfe schaffen würden. Gleichzeitig sollten die Fiakerunternehmen aber auch für die Schäden an den Straßen aufkommen, wird verlangt. Denn, so heißt es: „Es ist nicht einzusehen, warum der Bezirk diese Branche mit derart hohen Summen fördert.“ Auch die Exkremente der Pferde seien ein Problem: „Handel und Gastronomie entlang der Fiakerrouten werden durch die flüssigen und festen Ausscheidungen der Tiere regelmäßig beeinträchtigt.“ Auch Jahre nach der Einführung der Pooh-Bags habe sich das nicht geändert. Der Bezirk fordert nun, dass Fiakerunternehmen selbst für die Säuberung sorgen beziehungsweise für die Kosten derselben aufkommen sollen.

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

Für die City gibt es insgesamt 116 Platzkarten - zu viel, wie die Bezirksvorstehung befindet. Auch würden die Vorschriften immer wieder missachtet, wie behauptet wird. So seien Standplätze überbelegt und es würden Wege befahren, auf denen dies nicht gestattet ist. Weiters wird befunden, dass die aktuellen Tierschutzdebatten im Zusammenhang mit den Fiakern dem Image der Stadt nicht zuträglich seien. Nun wird gefordert, die Platzkarten zu reduzieren. Auch das langsame Auslaufen der Konzessionsvergaben und „somit das schrittweise Ende der Fiaker“ sei „vorstellbar“. „Sollten die oben erhobenen Forderungen nicht erfüllt werden, wird dies jedenfalls unterstützt“, stellt der Bezirk klar.

Einsatz in grüneren Stadtgebieten?
Möglicherweise, so hält Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) fest, sei ein Einsatz von Fiakern in anderen Gebieten der Stadt - etwa dort, wo es mehr Grünraum gebe - sinnvoll. Die in der Petition zum Thema Fiakerverbot vorgeschlagenen alternativen Rundfahrtsangebote wie Elektrokutschen lehnt Figl aber ab, wie er betonte. Das Angebot im ersten Bezirk sei bereits reichhaltig, gab er zu bedenken. Auch anderen möglichen Einsatzgebieten von Pferden steht Figl äußerst skeptisch gegenüber, wie er vor einigen Monaten bereits klargestellt hat: Eine berittene Polizei würde ähnliche Probleme für Fahrbahnen bereiten und ebenfalls Exkremente hinterlassen, so seine Kritik an der vom Bund geplanten Ausstattung der Exekutive mit Reittieren.

Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ hat sich bereits vor einigen Monaten bei den Bewohnern im 1. Bezirk umgehört und einige Meinungen in einem Video (siehe oben) eingefangen. Der Tenor der Innenstädter: Das Geld für die Reparaturen könnte wesentlich sinnvoller eingesetzt werden. Die meisten der Befragten waren überrascht, wie viele Kosten die Fiaker verursachen. Danach folgte fast immer die Ansicht, dass Pferde eigentlich nicht in die Innenstadt gehörten. Und sehr oft kam die Feststellung, dass man dieses Geld wirklich besser für wichtigere Dinge verwenden könnte.

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