Geiselnahme in Köln
IS-Terrorist zündete Mädchen in McDonald‘s an
Bei einer Pressekonferenz sind am Montagabend genauere Details zur Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof bekannt geworden: Der vermutlich 55-jährige Täter, seit 2016 in Deutschland, hatte demnach gegen Mittag einen Molotowcocktail in einer McDonald‘s-Filiale am Bahnhof gezündet und dabei ein 14-jähriges Mädchen in Brand gesteckt. Abgeschreckt durch die aktivierte Sprinkleranlage zog er sich aber wenig später in eine Apotheke zurück und nahm dort eine Geisel. Gegenüber Zeugen soll er auch davon gesprochen haben, Mitglied der islamistischen Terrormiliz IS zu sein.
Die Polizei erklärte am Montag jedenfalls, „in alle Richtungen“ zu ermitteln. Von einem Terroranschlag wollten die Vertreter auf der Pressekonferenz (siehe Video unten) zwar noch nicht sprechen, konnten ihn aber auch nicht vollkommen ausschließen. Dass die Geiselnahme am frühen Nachmittag so glimpflich verlaufen ist, sei dem beherzten Einschreiten aller Einsatzkräfte zu verdanken. Der Täter sei bei der Festnahme mit „mehreren Körpertreffern“ niedergestreckt worden und am späteren Abend einer Notoperation unterzogen worden.
Pass eines 55-jährigen Syrers gefunden
Bei ihm sei der Pass eines 55-jährigen syrischen Staatsbürgers gefunden worden, mit dem die Duldung des Aufenhalts in Deutschland bis 2021 verbunden sei. Ob es sich dabei um den Täter selbst handelt, sei noch nicht vollständig geklärt, es gelte aber als sehr wahrscheinlich. Gegen den Inhaber des Passes seien jedenfalls in den letzten Jahren mehrere Ermittlungen wegen Diebstahls, Betrugs, Bedrohung und Körperverletzung geführt worden. Er sei aber noch nie wegen Islamismus ins Visier der Polizei gekommen.
Mädchen in Schnellrestaurant in Brand gesteckt
Laut Polizei ging der Notruf am Montag gegen 12.42 Uhr ein. Kurz davor hatte der Täter in der Mc-Donald‘s-Filiale am Hauptbahnhof mit einem Molotowcocktail ein 14-jähriges Mädchen in Brand gesteckt. Danach flüchtete er aus dem Schnellrestaurant und nahm in einer Apotheke eine junge Frau als Geisel. Gegenüber Zeugen äußerte er dabei auch, dass er Mitglied des Islamischen Staates sei. Während der kurzen Verhandlungen mit der Polizei forderte er sicheren Abzug und die Freilassung einer Tunesierin.
Als die Polizei dann kurz vor 15 Uhr zugriff und die Apotheke stürmte, versuchte der Mann seine Geisel in Brand zu stecken, was ihm allerdings zum Glück nicht gelang. So konnten die Einsatzkräfte die Frau aus seinen Fängen befreien. Sie erlitt bei der Geiselnahme „mittelschwere Verletzungen“ und wird medizinisch versorgt. In der Apotheke wurden mehrere Gaskartuschen und Brandbeschleuniger gefunden. Beim Zugriff hielt der Täter zudem eine Waffe in der Hand. Ob es sich dabei um eine echte Pistole oder lediglich einen Gasrevolver handelte, konnte die Polizei noch nicht sagen.
Beide Opfer verletzt
Das in Brand gesteckte Mädchen wurde gleich nach dem Vorfall medizinisch versorgt und erlitt lediglich leichte Verletzungen. Die als Geisel genommene Frau wurde nach dem Zugriff ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert.
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