Kanada legalisiert am Mittwoch als weltweit zweites Land nach Uruguay den Verkauf von Cannabis. Ein Unternehmen hat nun Jobs für Kiffer angeboten. „Verdiene 50 Dollar pro Stunde, um das Beste zu bewerten, das Kanadas Grower anzubieten haben“, so das Unternehmen Ahlot in einer Anzeige. Damit will man „Cannabis-Connoisseure“ anwerben, die „lange genug mit Cannabis gelebt haben, um die Nuancen zu verstehen und zu beschreiben, die eine Sorte von der anderen unterscheiden“.
Die „Cannabis-Connoisseure“ sollen Konsumenten bei der Orientierung helfen. „Bald wird es schwierig sein, sich zwischen Hunderten von neuen Marken zu entscheiden“, erklärt Ahlot-Chef Greg Pantelic den Zweck des Angebots in Erwartung einer boomenden Industrie.
Anwesenheit im Büro nicht notwendig
Bei einer erfolgreichen Bewerbung müssten die Kandidaten regelmäßig Feedback zu unterschiedlichen Cannabis-Sorten geben, ihre Erkenntnisse in Online-Formulare eintragen und in sozialen Netzwerken davon berichten, heißt es in der Jobbeschreibung.
Dass es sich bei der Stelle um Heimarbeit handelt, dürfte manchen Cannabis-Nutzern entgegenkommen: „Diese Rolle verlangt keine physische Anwesenheit im Büro und auch keinen Wohnsitz in Toronto“, heißt es. Der Rücklauf auf die Ausschreibung sei gewaltig.
Legalisierung soll illegalen Markt austrocknen
Die Legalisierung soll vor allem den illegalen Markt austrocknen. Gegner befürchten einen Anstieg des Konsums und Gefahren für Jugendliche. Im Juni wurde das Gesetz gebilligt, das den Konsum und die Herstellung der Droge freistellt. Kanadischen Staatsbürgern über 18 Jahren - in manchen Bundesstaaten ist die Altersgrenze 19 Jahre - ist es künftig erlaubt, per Bestellung oder in autorisierten Geschäften ein Gramm Haschisch um etwa zehn kanadische Dollar (rund 4,30 Euro) zu kaufen. Der persönliche Besitz ist auf 30 Gramm beschränkt.
An der Börse löste die Legalisierung Euphorie aus: Bereits vor einem Jahr verzeichneten die Aktien der größten kanadischen Cannabis-Produzenten wie Canopy Growth oder Tilray eine Verfünffachung ihrer Werte und Kapitalzufuhr von mehr als zehn Milliarden US-Dollar.
Ungefähr 4,6 Millionen Kiffer in Kanada
Tatsächlich gehört Kanada zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Marihuana weltweit: Etwa 4,6 Millionen Menschen oder 16 Prozent der Bevölkerung gaben 2018 an, es zu rauchen. Nach Angaben Connellys wurden nun Hunderte Millionen Dollar für Aufklärung bereitgestellt - „eine konzertierte Aktion, um die Menschen über die Gefahren von Cannabis zu informieren“.
Die Behörden verschickten Postsendungen an 14 Millionen Haushalte mit Warnungen, Cannabis von Kindern und Haustieren fernzuhalten. Für eine Kampagne gegen Fahren unter Cannabis-Einfluss kooperierte die Organisation „Mothers Against Drunk Driving“ mit dem Fahrdienst Uber und dem Cannabis-Produzenten Tweed.
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