Sicherheitskonferenz

Das Bundesheer schießt Drohnen elektronisch ab

Tirol
17.10.2018 06:35

Viele Konflikte der Zukunft werden wohl am Laptop gewonnen oder verloren: Das Bundesheer demonstrierte bei der großen IKT-Sicherheitskonferenz in Alpbach, wie missbräuchlich verwendete Drohnen vom Himmel geholt werden können. Und zwar ohne einen Schuss abzugeben mit elektronischen Störsignalen. Eine Vorbereitung auf die „Fronten“ der Zukunft.

Das geschulterte Gerät sieht aus wie eine Panzerfaust, doch statt eines Geschosses verlassen nur elektronische Störsignale das Rohr. „Wir überstrahlen damit das Funksignal oder das GPS-Signal des Drohnenlenkers. Moderne Drohnen landen aufgrund dieser Störung selbstständig, einfachere Modelle stürzen einfach ab“, erklärt Hauptmann Robert Kulterer das in Erprobung befindliche System. Das Bundesheer hat dazu die Abwehreinheit Eldro gegründet, aber auch die Polizeieinheit Cobra befasst sich mit modernen Anti-Drohnen-Technologien.

Kommandozentrale findet im Zelt Platz
In einem Heeres-Zelt beim Congress in Alpbach war auch die „Leitzentrale“ der Drohnenbekämpfer zu sehen. Zig Bildschirme liefern den großteils jungen Spezialisten alle nötigen Informationen. „Wir können damit Drohnen im Umkreis von drei Kilometern orten“, schildern die Experten.

Wirksame Waffe gegen Drohnen-Missbrauch
„Es geht um Aggressoren bei großen Demonstrationen oder Veranstaltungen, Drohnen können ja sogar mit Sprengsätzen oder giftigen Gasen bestückt werden“, ergänzt Wachtmeister Manfred Hausleitner zum System „Adronis“. Andere Varianten sind das Ausspionieren von Firmen oder die Störung des Flugverkehrs. Klar ist: Dauerhafte Sicherheit gibt es nicht, denn die Drohnenkonstrukteure versuchen sich natürlich gegen Störungen zu wappnen. Manchmal, so wurde es beim IT-Sicherheitsgipfel ebenfalls demonstriert, hilft auch simpelste Technik: Ein starker Wasserstrahl kann eine nahe Drohne ebenfalls ins Trudeln und zum Abstürzen bringen - ohne jede Elektronik.

„Weltweit lauern Hacker“
„Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten“ - was wie eine Binsenweisheit von Rudolf Striedinger (Leiter des Heeres-Abwehramtes) klingen mag, greift tief in den Alltag aller Menschen ein. Daher entwickelte sich aus kleineren Cyber-Schulungen für das Heeres-Kaderpersonal ein jährlicher großer Congress. In 60 Vorträgen kommen auch internationale Experten (Uni Oxford, CERN Schweiz, Europol usw.) zu Wort. Ziel sei laut Striedinger die Vernetzung aller staatlichen Stellen bezüglich IKT-Sicherheit voranzutreiben. Walter Unger (Leiter Cyber Defense des Heeres) nannte dazu ein Beispiel: „Wer glaubt, für eine größere Kläranlage seien solche Sicherheitsfragen nicht relevant, irrt gewaltig. Wenn jemand die Computer für 48 Stunden sabotiert, kann das ganze Kanalsystem einer Stadt zusammenbrechen und für längere Zeit ausfallen.“ Täglich würden drei bis fünf Schwachstellen in dem System offenkundig - „und weltweit gibt es genug Leute, die genau auf diese Sicherheitslücken abzielen und ihr Wissen darüber teuer verkaufen“, präzisiert Unger. Dies sei alles „ein bisschen unheimlich“, man könne sich aber wappnen. LR Johannes Tratter stimmte voll zu und räumte ein, dass man völlig hilflos sein würde, wenn die digitale Landesverwaltung durch eine Hackerangriff plötzlich nicht mehr funktionieren würde - ein fataler Stillstand.

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