Von einem neuen Jahreshöchstwert an Privatkonkursen in Oberösterreich geht Petra Wögerbauer vom Kreditschutzverband (KSV 1870) nun fix aus. Denn auch im dritten Quartal wurde der Rekordkurs beibehalten. Hauptgrund ist die Gesetzesnovelle aus dem November des vergangenen Jahres.
1026 Privatkonkurse wurden in den ersten neun Monaten des Jahres bei den Bezirksgerichten eröffnet. Das sind um 369 Fälle (56%) mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und um zwölf Prozent mehr als 2016. Im Vergleich zu den im Jahr 2017 eröffneten Verfahren sind die Schulden um 89 Millionen Euro oder 120 Prozent angewachsen.
Konkurs ist „attraktiver“
„Viele haben das Inkrafttreten der Novelle im November 2017 abgewartet und erst heuer Insolvenz angemeldet“, kommt für Petra Wögerbauer vom KSV 1870 der Rekordkurs wenig überraschend. Denn das neue Gesetz macht den Konkurs „attraktiver“. Die Schuldenregulierungsdauer wurde von sieben auf fünf Jahre verkürzt. Die zehnprozentige Mindestquote ist auch nicht mehr erforderlich. „Man kann sich jetzt auch schon mit 20 oder 30 Euro im Monat entschulden“, sagt Wögerbauer.
Minus in drei Bezirken
Der Rekordkurs ist aber nicht flächendeckend. In Eferding, Grieskirchen und Schärding sind die Konkursanträge rückläufig - siehe nebenstehende Grafik. Das liegt laut der KSV-Expertin auch am niedrigen Ausländeranteil in diesen Bezirken.
Viele Ausländer betroffen
In Regionen mit hohem Anteil von Personen mit Migrationshintergrund - wie etwa Vöcklabruck oder Kirchdorf - sind hingegen sehr viele Personen in die Kredit-Falle getappt. „Am Arbeitsmarkt haben viele Ausländer keine Chance erhalten, müssen aber ihre Familie versorgen und hohe Raten zurückzahlen“, meint Wögerbauer.
Mario Zeko, Kronen Zeitung
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