Freitagmorgen, kurz nach 9 Uhr: Maria Holaus sitzt vor dem ersten Sprung der Haus-Abfahrt im Schnee und starrt verzweifelt auf ihren nackten rechten Knöchel. Speedtrainer Meinhard Tatschl hat ihr aus dem Skischuh geholfen und funkt nach einem Skidoo. Neben der Rennläuferin liegen die Ski im Schnee - einer davon ist vor dem vorderen Bindungsbacken abgerissen.
Mit zerfetztem Ski und gebrochenen Knöchel weitergefahren
Maria hatte auf der Einfahrpiste (Riesentorlauf) oberhalb des Abfahrsstarts einen wilden Crash gebaut. Die Tirolerin war mit Vollgas gegen eine Schneekanone gedonnert. Im Schock blieb sie nicht liegen, sondern fuhr - mit zerfetztem Ski und gebrochenem Knöchel - dorthin, wo sie den ersten ÖSV-Trainer wusste. Etliche hundert Pistenmeter weiter unten, beim ersten Sprung der Abfahrtsstrecke.
Von Skischuh & Socken befreit, ging der Knöchel sofort auf. Da war allen Umstehenden klar: Wieder was Ernstes. Verzweifelt blickte Holaus die Pistenarbeiter an: "I hör auf - und werd Hebamme."
Während die erste Abfahrt in Haus über die Bühne ging, wurde Maria in Schladming operiert. Ein Saisonende auf dem OP-Tisch. Wie 2008 (Sturz in Sestriere im Februar: Seitenband rechts, Schienbeinkopfbruch links) und 2009: Aus in Zauchensee im Jänner, anschließend Operation auf beiden Knien.
von Georg Fraisl, Tiroler Krone
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