Nach Sexskandal

Festpiele Erl: Kuhn-Nachfolger präsentiert

Österreich
24.10.2018 11:30

Bernd Loebe wird Nachfolger Gustav Kuhns als künstlerischer Leiter der Festspiele Erl in Tirol. Kuhn war nach Auftauchen von Vorwürfen sexueller Übergriffe im Sommer beurlaubt worden und hat nun all seine Funktionen mit sofortiger Wirkung zurückgelegt. Der neue künstlerische Leiter wurde am Mittwoch von Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner bei einem Pressegespräch in Wien präsentiert. Der Intendant der Frankfurter Oper sieht wegen des Skandals einen „dauerhafte Schaden“ für die Festspiele. Offizieller Dienstantritt ist am 1. September 2019.

„Wir müssen nun alle Gedanken fokussieren auf die Zukunft“, gab Loebe die Marschrichtung vor. Kuhn kommt in seinen Plänen jedenfalls nicht vor. Dagegen kündigte der neue Leiter an, dass Brigitte Fassbaender in Erl einen „Ring“ inszenieren werde. Bis zur Übernahme der Leitung durch Loebe werden die Festspiele weiterhin interimistisch von Andreas Leisner geführt.

Bernd Loebe (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Bernd Loebe

Loebe gilt als „Vielarbeiter“ in der Opernszene
Der 65-Jährige leitet seit 2002 das Opernhaus in seiner Heimatstadt, das unter seiner Ägide wiederholt zum Opernhaus des Jahres gekürt wurde. In Frankfurt läuft sein Vertrag noch bis 2023 - und nun übernimmt der „Vielarbeiter“ die Festspiele Erl dazu. Neben seinem eigenen Haus ist Loebe auch in der Vertretung der Branche allgemein aktiv, ist er doch seit 2009 Vizepräsident der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und seit 2010 Vorsitzender der Deutschen Opernkonferenz.

Befürchtungen, dass Erl zu einer „Filiale der Oper Frankfurt“ werde, müsse man nicht haben, sagte Loebe. Die Frage, ob er die Führung beider Institutionen bewältigen werde, habe er sich natürlich auch gestellt. Er sei es aber gewohnt in hervorragend funktionierenden Teams zu arbeiten, und traue sich daher zu, „beides zu schaffen“.

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