„Der Motor brummt schon wieder, am Fahrgestell müssen wir aber noch ein bisschen arbeiten“: Mit einer Formel-1-Metapher hat Operateur Walter Klepetko am Donnerstag bei einem Pressegespräch im Wiener AKH den Zustand von Niki Lauda nach dessen Lungentransplantation skizziert. Die Behandlung sei „extrem intensiv“ gewesen, dem 69-Jährigen, der am Mittwoch zweieinhalb Monate nach dem Eingriff das Spital verlassen durfte, gehe es den Umständen entsprechend sehr gut.
Die OP Anfang August sei „ein beachtliches Kapitel in seinem facettenreichen Leben“ gewesen, so Klepetko, Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie. „Und dieses Kapitel hat sich zu einem guten Ende entwickelt.“ Im Krankenhaus sei „Großartiges geleistet“ worden. „Es ist leicht, als der große Hero dazustehen, wenn man der Operateur ist. Aber die vielen kleinen Helden, die heute nicht hier sind - wie zum Beispiel das Pflegepersonal -, muss man hervorstreichen“, sagte Klepetko, der von einem „optimalen Verlauf“ bei der Genesung sprach.
Laut Christian Hengstenberg, dem Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin II, sei die Ausgangslage sehr komplex gewesen, man habe eine sehr schnelle Heilung nach der OP erreicht. „Wir haben es geschafft, Herrn Lauda sicher durch eine bewegte See zu bringen.“ Nach der Lungentransplantation hat sich ein Kernteam aus Mitarbeitern von zumindest zehn Abteilungen des AKH und der MedUni Wien um die Genesung von Niki Lauda gekümmert. Diese hätten sich „bemüht, von Tag zu Tag die richtigen Entscheidungen zu treffen“.
Der Kardiologe sah es als einen der Vorteile von AKH und MedUni, dass es für viele Bereiche ausgewiesene Spezialisten gebe. Hengstenberg bezeichnete die Zusammenarbeit der zahlreichen Abteilungen als „eine große Symphonie der verschiedenen Disziplinen“.
Laudas neues Organ „funktioniert tadellos“, es habe keine Abstoßungsreaktionen gegeben, teilte Peter Jaksch, der für die internistische Betreuung des Lungentransplantationsprogramms am AKH zuständig ist, mit. Der Genesungsverlauf sei „vollkommen normal“ gewesen. Nach dem Reha-Programm, das die 69-jährige Formel-1-Legende jetzt absolvieren muss, sei „eine fast normale Lebensqualität“ möglich. Zwar würden Patienten in der Folge unter einer erhöhten Infektanfälligkeit leiden, aber Lauda „wird sicher wieder zu Grands Prix fliegen können“.
Ob Lauda, wie er offenbar in einem Telefonat mit Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton äußerte, tatsächlich zum letzten Grand Prix des Jahres Ende November nach Abu Dhabi reisen kann, wollten die Ärzte nicht bewerten. „Das wäre natürlich toll, aber viel wichtiger ist, dass der weitere Genesungsverlauf sehr gut ist“, so Walter Klepetko. Er wolle keine Vermutungen anstellen, „ich bin kein Hellseher“.
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