Chinesische und russische Geheimdienste sollen laut einem Zeitungsbericht regelmäßig Handygespräche von US-Präsident Donald Trump abgehört haben. Ziel der Spionage seien die Telefonate gewesen, die Trump über sein iPhone mit Freunden und Bekannten führte, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf anonyme Regierungsquellen. Trump wies den Bericht als „langweilig“ und „falsch“ zurück.
Er benutze nur selten ein Handy, schrieb Trump am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Ich mag das Festnetz.“ Das „selten“ von ihm benutzte Handy stamme von der Regierung und sei „genehmigt“. Bei dem Bericht handle es sich „bloß um weitere erfundene Falschnachrichten“.
Kongressvertreter der oppositionellen Demokraten forderten jedoch eine Untersuchung von Trumps Handygebrauch. Dieser stelle seine „persönliche Bequemlichkeit über Amerikas nationale Sicherheit“, twitterte Senator Jeff Merkley. Es müsse herausgefunden werden, ob Trump dabei als geheim eingestufte Informationen preisgegeben habe. „Das Letzte, das wir brauchen, ist die Gefährdung der nationalen Sicherheit durch den Präsidenten aus bloßer Sorglosigkeit“, erklärte Senator Mark Warner.
Im Wahlkampf 2016 hatte Trump seine Rivalin Hillary Clinton hart attackiert, weil sie in ihrer Zeit als Außenministerin private und damit nicht ausreichend geschützte Server für ihre dienstliche Kommunikation per E-Mail benutzt hatte.
Alle Warnungen ignoriert
Laut „New York Times“ soll Trump dann als Präsident jedoch die Warnungen von Mitarbeitern vor Lauschangriffen auf sein Handy in den Wind geschlagen haben. Sie hätten ihn über Erkenntnisse der Geheimdienste zu der angeblichen Handy-Spionage unterrichtet. Dennoch habe Trump weiterhin nicht alle Anrufe über das stark gesicherte Festnetztelefon im Weißen Haus getätigt.
Durch die Lauschangriffe auf Trump sei die chinesische Regierung in den Besitz von Informationen gelangt, die sie dann benutzt habe, um die Beziehungen zu Washington vor allem im Handelsstreit zu beeinflussen, schrieb die Zeitung.
Demnach sollen die chinesischen Geheimdienste Listen mit Namen der Gesprächspartner des US-Präsidenten zusammengestellt haben. Anschließend hätten die Dienste versucht, mit den Freunden und Bekannten Trumps in Kontakt zu treten und sie zur Einflussnahme im chinesischen Sinne auf den Präsidenten zu bewegen.
Peking und Moskau weisen Vorwürfe zurück
Wie Trump wiesen auch die Regierungen in Peking und Moskau den Bericht der „New York Times“ zurück - teils mit dem gleichen Vokabular. Auch eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums warf dem Blatt die Verbreitung von „Fake News“ vor. Die Zeitung wolle offenbar den Oscar für das beste Drehbuch erhalten, sagte Hua Chunying.
„Wir behandeln diese Art von Geschichten bereits mit einem gewissen Humor“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er warf der „New York Times“ einen „Niedergang journalistischer Standards“ vor.
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