Trauerfall:

„Arigona-Pfarrer“ Josef Friedl mit 75 gestorben

Oberösterreich
25.10.2018 11:39

Der als Unterstützer von Arigona Zogaj bekannt gewordene Pfarrer von Ungenach, Josef Friedl, ist tot. Er starb am Dienstag im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck im 75. Lebensjahr.

Josef Friedl wurde am 8. Dezember 1943 in Münzkirchen geboren. Er besuchte das Kollegium Petrinum und trat anschließend ins Priesterseminar in Linz ein. Am 29. Juni 1968 wurde er im Linzer Mariendom zu Priester geweiht, anschließend war er Kaplan in Gallspach und Steyr-Ennsleite. Von 1973 bis 1994 war Friedl als Religionsprofessor am Oberstufenrealgymnasium der Franziskanerinnen in Vöcklabruck tätig. Von 1977 bis 1980 wurde er zum Pfarrprovisor in Ungenach und ab 1980 bis 2012 als Pfarrer bestellt. Von 2001 bis 2009 war Friedl auch Dechant des Dekanats Schwanenstadt. In dieser Zeit engagierte er sich unter anderem auch in der Flüchtlingsarbeit. 

Flüchtlingshelfer
 Für Schlagzeilen sorgte sein Engagement für die aus dem Kosovo stammende Familie Zogaj. Der Vater war 2001 Illegal nach Österreich eingereist und stellte einen Asylantrag. 2002 folgten die Ehefrau und die fünf Kinder, darunter Tochter Arigona. Sämtliche Anträge auf ein Bleiberecht wurden abgelehnt. 
Am 26. September 2007 holte die Polizei die Familie zur Abschiebung ab, Arigona verschwand. Die Mutter durfte für die Suche nach der damals 15-Jährigen in Österreich bleiben. Kurze Zeit später tauchten ein Brief und ein Video von Arigona auf, sie drohte mit Selbstmord. Am 10. Oktober 2007 wurde Arigonas Aufenthalt bei Pfarrer Josef Friedl in Ungenach bekannt. Er unterstützte die Familie während aller folgenden Turbulenzen. Arigona, ihre Mutter und ihre beiden jüngeren Geschwister leben inzwischen legal und unbehelligt in Österreich.

Radsturz
 Im Herbst 2010 zog sich Josef Friedl bei einem Radunfall schwere Verletzungen zu. Er musste sogar in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus und einer mehrwöchigen Reha war er noch sehr optimistisch, was seine Zukunft betraf, doch er erholte sich nie mehr wieder ganz. 2012 bat er krankheitsbedingt um seine Entpflichtung und wurde pensioniert. Am Dienstag verloren die Ärzte im Salzkammergut-Klinikum den Kampf um sein Leben.

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