Die Wiener Magistratsabteilung 67, zuständig für die Parkraumüberwachung in der Bundeshauptstadt, hat den österreichischen Big Brother Award 2018 in der Kategorie „Behörden und Verwaltung“ erhalten. Weiters mit dem am Vorabend des Nationalfeiertags vergebenen Negativpreis bedacht wurden unter anderem das US-Unternehmen Facebook, der CDU-Politiker Axel Voss und die Medizintechnik-Firma Medtronic.
„Parkpickerl Wien - wir wissen, wo Dein Auto steht“, kritisierten die Initiatoren bei der Verleihung im Wiener Rabenhof-Theater. Damit sei es „zumindest theoretisch möglich, ein ziemlich genaues Bewegungsprofil für alle im öffentlichen Raum abgestellten Autos zu erhalten“.
In der Kategorie „Politik“ wurde der deutsche CDU-Politiker Axel Voss, Berichterstatter für die Urheberrechtsreform im EU-Parlament, im Zusammenhang mit Upload-Filtern gekürt. „Nichts spricht dagegen, Bezahlmodelle zu entwickeln (um Copyright im Internet durchzusetzen, Anm.), aber wenn nun der anscheinend einfachste Weg, den Upload zu kontrollieren, gewählt wird, so wird der Weg der Zensur gewählt“, so die Begründung.
Gesichtsscanner-Werbung in Trafik und Apotheke
In der Kategorie „Kommunikation und Marketing“ entschied sich die Jury für das Gesundheitsunternehmen Bayer Austria und den Tabakkonzern Philipp Morris wegen Plänen bzw. Versuchen für Werbung mithilfe von Gesichtsscannern in Apotheken und Trafiken.
In der Kategorie „Business und Finanzen“ stand Medtronic auf dem Stockerl. „Herzschrittmacher brauchen Firmware-Update“, hieß es.
Unangefochtener Sieger in der Kategorie „Weltweiter Datenhunger“ nach dreifacher Nominierung („Cambridge Analytica“, „Hacks, Softwarelücken und API für Partner“ sowie „Zensur und Fake-News“) ist Facebook. Das soziale Netzwerk komme „immer mehr in Erklärungsnot, warum die Nutzer ihm überhaupt noch vertrauen sollten“.
Der Big Brother Award wird von q/uintessenz, Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter, unter Schirmherrschaft von Privacy International vergeben.
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