Am Langstreckenflug, im Bus oder in der Bahn greifen viele zum geräuschunterdrückenden Kopfhörer, um den akustischen Ausstoß von Motoren und Mitmenschen zu reduzieren. Sonys neuestes Exemplar WH-1000XM3 will dabei ganz hoch hinaus und verspricht eine dem gewagten Preis von 400 Euro würdige Geräuschunterdrückung bei sattem Klang. Wir haben reingehört - und plötzlich war es ganz still.
Die Geräuschunterdrückung des WH-1000XM3 macht nämlich in der Tat einen guten Job. Getestet im Wiener Stadtverkehr, brachte sie nicht nur Motoren- und U-Bahngeräusche gefühlt vollständig zum Schweigen. Sie machte sich geradezu unheimlich gut, filterte Umgebungslärm auch dann noch mit verblüffender Effizienz heraus, wenn viele andere Geräuschunterdrücker nachlassen - etwa bei dynamischen Lärmquellen, die über monotones Brummen hinausgehen.
Den Vergleich mit dem Noise-Cancelling-Platzhirschen Bose braucht der neue Sony überhaupt nicht zu scheuen, übertrumpft ihn dort und da sogar etwas. Man fischt hier auch in ähnlichen Gewässern, in dieser Preisklasse sollte man also durchaus liefern.
Ein Trumpf von Sony: Die Touch-Bedienung des neuen NC-Kopfhörers ist durchdacht, spricht zuverlässig an und ist gut nutzbar - besser als bei vielen Rivalen. Praktisch: Deckt man den rechten Hörer beziehungsweise das Bedienfeld an seiner Außenseite mit der Hand ab, werden Geräuschunterdrückung und Lautstärke heruntergeregelt, falls man doch mal in die Welt hineinlauschen möchte.
Die nackten Zahlen
Der WH-1000XM3 kommt mit 40-Millimeter-Treibern als geschlossener Kopfhörer mit weich gepolstertem Bügel und nicht minder weich gepolsterten Hörern daher. Der Kopfhörer verfügt über mehrere Mikrofone für die Geräuschunterdrückung und Spracheingabe. Die Impendanz beziffert Sony mit 46 Ohm, die Empfindlichkeit liegt bei 104 dB.
Geladen wird nach laut Hersteller rund 30 Betriebsstunden zeitgemäß über USB-C. Musik wird über Bluetooth 4.2 (aptX HD) abgespielt, alternativ auch über ein 1,2 Meter langes beiliegendes Klinkenkabel. Der Kopfhörer ist faltbar, also taschentauglich.
Ein nettes Extra: Über eine Begleit-App können alle möglichen Dinge eingestellt werden. Equalizer-Presets, virtuellen Surround-Sound, automatische Anpassung der Geräuschunterdrückung an die Umgebung, Kalibrierungs- und Soundoptimierungseinstellungen werden hier gebündelt. Die NC-Bedienelemente am Gerät selbst regeln nur grob, die Feinabstimmung bedarf des Smartphones.
Musikalisch ein Allrounder
Klanglich gibt es kaum etwas zu bemängeln. Mächtige Bässe, hochauflösende Mitten und zumeist klare Höhen werden geboten, womit der Sony-Kopfhörer im Grunde ein musikalischer Allrounder ist, auf dem viele Musikgenres gut klingen. Die ganz hohen Töne könnten vielleicht noch eine Spur klarer sein, das ist aber Kritik auf klanglich schon sehr hohem Niveau. Die gebotene Lautstärke sollte auch beim schlimmsten Maschinenlärm ausreichen, auch hier gibt es nichts auszusetzen.
Optisch unaufdringlich und sauber aus Metall und Kunststoff mit Kunstlederpolsterung gearbeitet, machen die WH-1000XM3 bei der Verarbeitung eine recht gute Figur. Die Polsterung ist ausgesprochen weich, manchem vielleicht sogar zu weich. Die 255 Gramm Gewicht lassen sich auch länger problemlos tragen, die Abschirmung ist per se auch ohne Geräuschunterdrückung schon relativ gut.
Fazit: Wer so viel Geld in einen Geräuschunterdrücker investiert, legt Wert auf einen solchen - etwa, weil er beruflich viel reist. Dieser Zielgruppe liefert Sony eine exzellente Geräuschunterdrückung, hohen Tragekomfort und tollen Klang. Wer auf die Noise-Cancelling-Funktion verzichten kann, wird freilich auch mit geringerem Kollateralschaden am Portemonnaie seine akustische Erfüllung finden.
Möchten Sie sich Amazon-Bewertungen zu diesem Produkt ansehen? Hier geht es zur Produktseite! Kommt es zum Kauf, erhält krone.at eine geringfügige Provision.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.