Es ist, auch ohne Lokalmatador Dominic Thiem, ein Traum-Finale, das beim Erste Bank Open in Wien am Sonntag (14 Uhr) zu sehen ist. Die Nummer acht gegen die Nummer elf der Welt: Kevin Anderson gegen Kei Nishikori. Nach dem 6:4-6:3-Sieg des Japaners gegen Michail Kukuschkin, benötigte der Südafrikaner am Samstag gegen Fernando Verdasco beim 6:3, 3:6, 6:4 vor 9.000 Fans drei Sätze.
Für Nishikori gilt es am Sonntag eine Negativ-Serie in Endspielen zu durchbrechen: die vergangenen acht Finali auf der Tour hat der wie Thiem bisher elffache ATP-Turniersieger allesamt verloren. Gegen Anderson weist er immerhin eine 4:2-Bilanz im Head-to-Head auf.
Japaner hat Titel-Fluch
„Ich freue mich, dass ich zum ersten Mal hier im Finale stehe. Es war eine tolle Woche für mich. Das Ergebnis sieht einfach aus, aber es war ein hartes Match. Er hat sich sehr gut verteidigt, hat nie aufgegeben“, meinte Nishikori, der damit Thiem im Kampf um das London-Ticket immer näher rückt. Überholen kann er den French-Open-Finalisten aber selbst mit einem Turniersieg in der Stadthalle nicht. Seine Negativserie in den vergangenen acht Finali belastet den Asiaten nicht. „Ich bin froh, dass ich so oft im Finale war. Das ist auch nicht so einfach und ich habe ja u.a. gegen Rafa und Novak gespielt.“
Breites Grinsen
Für ein breites Grinsen des Japaners hatte der Platzsprecher gesorgt, als er Nishikori nach dessen Sieg fragte, was „Willkommen im Finale“ auf Japanisch heiße. Denn dann wiederholten es wiederum 9.000 Fans im Chor: „Yokoso Kessho“. „Das war lustig“, meinte Nishikori lachend. „Es ist überhaupt eine sehr gute Atmosphäre in diesem Stadion, es hat Spaß gemacht vor so einer Kulisse zu spielen.“
Südafrikaner angeschlagen
Sein südafrikanischer Gegner hat bisher vier Titel gewonnen, zuletzt im vergangenen Februar das von Memphis nach New York gewechselte ATP-250-Turnier. Wien wäre auch von der sportlichen Wertigkeit sein bisher größter Titel, noch fehlt Anderson ein 500er-Siegerscheck, der in Wien übrigens 473.865 Euro brutto wert ist.
Anderson hatte nicht nur mit einem bärenstark kämpfenden Verdasco Schwierigkeiten, er musste sich auch mehrmals am rechten Schlagarm behandeln lassen. „Es ist nur ein bisschen wund geworden und hat mich ein bisschen beeinträchtigt, aber es hat sehr gut auf die Behandlung reagiert“, beruhigte der Südafrikaner.
Masters in Sicht
Sein erster ATP-500-Titel in Wien würde auch bedeuten, dass sich Anderson erstmals für das Masters in London qualifizieren würde. „Es steht immer viel auf dem Spiel. Es wäre mein erster 500er-Titel und dann hier in Wien - was für ein tolles Turnier. Aber ich muss das auf die Seite schieben und mich einfach nur auf mein Tennis konzentrieren.“
Bilanz spricht für Nishikori
Anderson ist nicht nur wegen seiner 2:4-Bilanz gegen Nishikori gewarnt. „Kei hat wirklich toll gespielt. Dominic hier in Wien zu schlagen, ist sehr beeindruckend, aber ich kann auch einiges in die Waagschale werfen.“ Einmal mehr lobte Anderson die wirklich großartige Stimmung in der Stadthalle. „Fantastisch, ein volles Stadion. Und auch wenn die Leute nicht komplett hinter mir sind, macht das nichts, einfach nur diese tolle Atmosphäre zu haben, ist großartig.“
Marach/Pavic verpassen angestrebten Doppel-Titel
Nichts wurde indes aus dem erhofften zweiten Wien-Titel für Oliver Marach. Gemeinsam mit dem Kroaten Mate Pavic, mit dem er 2018 schon vier Turniersiege inklusive die Australian Open gefeiert hatte, musste sich der 38-jährige Steirer dem starken Duo Mike Bryan/Edouard Roger-Vasselin (USA/FRA) mit 4:6, 7:6(2), 7:10 geschlagen geben. Marach hatte 2009 an der Seite von Lukasz Kubot (POL) seinen bisher einzigen Wien-Titel gewonnen. „Das Problem ist, die haben im Champions-Tiebreak besser serviert als wir. Mike spielt zurzeit ausgezeichnet, der hat mit 41 sein bestes Jahr mit drei verschiedenen Partnern“, lobte Marach Mike Bryan.
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