Die Riesentorläufer haben am Sonntag in Sölden ihr Deja-vu erlebt. War es 2017 der Sturm, der eine Austragung des Weltcup-Saisonauftaktrennens der Herren verhinderte, so mussten die Organisatoren dieses Mal wegen der Neuschneemassen und Verwehungen w.o. geben. Gemäß einer Regeländerung kann das Rennen nachgetragen werden, Favorit ist Alta Badia.
Gefallen waren bis in die Morgenstunden auf dem Rettenbachgletscher mit 50 Zentimeter Schnee mehr als die prognostizierten 25 bis 30, seit 02.00 Uhr war mit sechs Maschinen gearbeitet worden. Schneeverwehungen aufgrund des Windes wurden zum größten Problem, in Anbetracht der Prognosen für den Tag sah man zeitlich keine Chance, dem Problem Herr zu werden.
Rennen unmöglich
„Es ist unmöglich, die Strecke rennfertig zu bekommen“, musste FIS-Chef-Renndirektor Markus Waldner um acht Uhr früh eingestehen, ein sicheres Rennen wäre nicht möglich gewesen. Das bedeutete für Marcel Hirscher, Henrik Kristoffersen, Alexis Pinturault und Co. eine frühzeitige Abreise.
Ersatzorte
Das Ersatzrennen wird definitiv nicht in Sölden stattfinden, sondern vor Weihnachten an einem anderen Ort. Waldner schließt Beaver Creek in den USA aus, die einzigen Alternativen sind somit Val d‘Isere (derzeit 8./9.12.) und Alta Badia (16./17.12.). Am Montag wird die Entscheidung verkündet, Favorit ist Alta Badia, wo bereits ein Riesentorlauf und ein Parallel-Riesentorlauf im Programm sind, und als Termin die Lücke bis zum Slalom am 22. Dezember in Madonna di Campiglio.
„Ja, schade, alle Jahre wieder“, sagte Österreichs Slalom-Chef Marko Pfeifer in der Früh im Mannschaftshotel zur Absage. „Es war keine Chance. Es war auch der Nebel drinnen, und die Piste, wie man gehört und gesehen hat, war aufgeweicht. Es wäre kein faires Rennen geworden, also ist es besser man fährt kein Rennen. Sie haben alles probiert mit vollem Einsatz.“ Es war die zweite Absage en suite für die Herren in Sölden, die dritte seit 2010 und vierte seit 2006.
Man wäre im Team bereit gewesen und hätte sich riesig gefreut auf das Rennen, aber Sicherheit und Fairness gehen vor, wusste auch Manuel Feller. „Man hatte sicher gute Gründe. Definitiv positiv ist, dass das Rennen nachgetragen wird, es war vor allem von Seite der Riesentorlauf-Spezialisten ein großes Anliegen, die letztes Jahr ja wirklich sehr wenig Rennen (sieben, Anm.) hatten. Jetzt fahren wir woanders und freuen uns.“
Schörghofer hadert
Ihre Comebacks verschieben mussten damit u.a. Philipp Schörghofer und Roland Leitinger. „Jetzt habe ich so lange gewartet, da kann ich einen Monat auch noch warten. Aber es ist natürlich bitter, ich wäre so gerne wieder in Österreich am Start gestanden“, sagte Schörghofer, der wegen eines Knorpelschadens im Knie seit 19 Monaten keinen Bewerb absolvierte. „Aber wichtig ist, dass die Rennen fair sind, das wäre es heute nicht gewesen. Dass das Rennen nachgeholt wird, ist extrem wichtig.“
Er hofft vor dem Riesentorlauf in Beaver Creek auf ein paar NorAm-Einsätze in Amerika, das gilt auch für Leitinger, der nach einem Kreuzbandriss zurückkommt. Und dies lieber früher als später gewollt hätte. „Der Bann vom ersten Rennen nach einer Verletzung wäre jetzt schon sehr, sehr früh gebrochen worden. Ich weiß noch von meiner ersten Verletzung, dass das nicht so leicht gefallen ist. Es wäre einfach Zeit gewesen, einmal Gas zu geben. Schade auch für die ganzen Fans und für alle, die den Skisport leben.“
Pum: Bemühungen bleiben unbelohnt
ÖSV-Sportdirektor Hans Pum bedauerte, dass die Bemühungen der Organisatoren, die bei warmen Temperaturen mit über dem Sommer gelagertem Schnee eine rennfertige Piste gebaut hatten, teilweise unbelohnt blieben. Das Damenrennen am Samstag hatte bei schwierigen Verhältnissen noch durchgeführt werden können. „Sie hatten eine Superpiste hergezaubert und dann kam der Wetterumschwung“, meinte Pum mit Blick auf die weiße Landschaft. Die zweite Absage in Folge in Sölden sei „schlecht“, aber das sei eine Absage sowieso für jeden Organisator.
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