Wieder zu Hause

Liebestoller Steinbock verirrte sich auf Autobahn

Salzburg
30.10.2018 06:00

Wo die Liebe hinfällt: Ein Steinbock, der die Witterung einer brünftigen Geiß aus der Nachbarschaft aufgenommen hatte, verirrte sich auf die Westautobahn in Wals. Ein Autolenker schlug sofort Alarm. Der Tierärztin des Salzburger Zoos gelang es, den Bock zu betäuben. Er ist wieder wohlbehalten in seinem Gehege.

So eine Aufregung wegen der Liebe: Auch Tiere haben gewisse Bedürfnisse, das zeigte Samstag früh ein Steinbock in Siezenheim, Ein Sturm hatte in der Nacht einen Baum knicken lassen, die Esche stürzte auf den Zaun eines Steinbock-Geheges beim Landgasthof und Hotel Allerberger in Siezenheim. Seniorchef Franz Allerberger züchtet die Tiere schon seit längerem, sind sie groß genug, werden sie ausgewildert.

„Normalerweise würden sie auch wenn der Zaun kaputt ist, nicht weglaufen. Sie haben dort ihr Futter und ihr angestammtes Gebiet. Aber eine der Hausgeißen des Nachbarn ist offenbar brünftig. Das hat die Tiere natürlich angelockt. Das haben sie gerochen“, erzählt Franz Allerberger.

Drei Böcke machten sich kurz vor 7 Uhr auf die Suche nach der Geiß. Zwei der Tiere konnte Allerberger rasch wieder einfangen. Der dritte Bock „vergnügte“ sich mit der Geiß und verschwand dann. Allerberger suchte vorerst vergeblich nach dem liebestollen Tier.

Wenig später schlug ein Pkw-Lenker bei der Autobahnpolizei in Anif Alarm. Er hatte seinen Augen kaum trauen wollen, aber auf der Westautobahn in Wals in Fahrtrichtung Deutschland irrte ein Steinbock umher.

Die Beamten machten sich umgehend auf den Weg. Sie entdeckten den Bock auch rasch und organisierten sofort die Sperre der Autobahn Richtung München. Außerdem riefen sie Zoo-Tierärztin Miriam Wiesner zu Hilfe. Der Plan: Sie sollte den Steinbock betäuben.

„Es war nicht das erste Mal, dass ich gerufen wurde. Meistens geht es darum Hunde ruhig zu stellen, die ihre Besitzer bewachen und nicht zu bändigen sind“, erzählt Wiesner. „Bewaffnet“ mit ihrem 2 Meter langen Blasrohr und einem Pfeil mit Betäubungsmittel machte sie sich sofort auf den Weg. „Das Blasrohr ist eines meiner wichtigsten Arbeitsgeräte. Damit kann ich Tiere nicht nur betäuben, sondern auch impfen.“

Um das Blasrohr richtig einsetzen zu können, braucht es viel Übung. „Man muss die Distanz schätzen können, treffsicher sein, ruhig halten können und es braucht eine entsprechende Atemtechnik“, verrät Wiesner. Ihr gelang es, den Bock mit dem Pfeil aus dem Blasrohr gleich beim ersten Versuch zu betäuben. Das Tier wurde anschließend zurück zum Gehege gebracht. Geiß erwartet nach „Besuch“ Nachwuchs„Er ist schon wieder auf den Beinen“, freute sich Franz Allerberger. Er ist Wiesner und den Polizisten für ihr rasches Einschreiten sehr dankbar. „Ich mag mir nicht ausdenken, was alles auf der Autobahn passieren hätte können. Ich bin erleichtert, dass es zu keinem Unfall kam und niemand verletzt wurde.“

Schmunzelnd verriet Allenberger noch, dass die Geiß, wegen der der Steinbock ausgerissen ist, offenbar bald Nachwuchs bekommen dürfte.

Porträt von Manuela Kappes
Manuela Kappes
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