Es war die Nacht, die alle gefürchtet haben: Die Meteorologen sagten Stürme und heftige Regenfälle voraus - genau das passierte. In Muhr im Lungau gab es Zivilschutzalarm, die Bewohner durften nicht mehr aus ihren Häusern. Gasteiner und Großarler Ache erreichten die Marke „bordvoll“. Bäume wurden entwurzelt, stellenweise fiel der Strom aus, Straßen mussten gesperrt werden. Stressnacht für die Einsatzkräfte - bis in die Früh. Gegen 6 Uhr standen über 700 Helfer im Einsatz.
Die Wetter-Experten hatten es bereits vorausgesagt: orkanartige Föhnstürme mit Windböen bis zu 130 km/h, dazu stellenweise heftige Regenfälle - und das ganze vorwiegend im Süden Salzburgs, sprich vom Pinzgau bis in den Lungau.
Und so kam es auch...
Gegen 20 Uhr türmten sich die ersten Regenwolken am Himmel auf. Kurz nach 21 Uhr begann sich die Situation zuzuspitzen.
Eine Situation, auf die sich die Einsatzkräfte vorbereitet hatten: In der Landeswarnzentrale wurde das Team aufgestockt, die Salzburger wurden vorab gewarnt, wenn möglich nicht aus dem Haus zu gehen. Die Feuerwehren standen in Einsatzbereitschaft, die Salzburg AG senkte vorsichtshalber die Wasserpegel bei den Salzachkraftwerken ab, um die Durchflussgeschwindigkeit zu erhöhen.
Doch die Wucht der Unwetter-Nacht, sie überraschte dann doch alle...
Kurz nach 21 Uhr kam der Zivilschutzalarm aus dem Lungau: In Muhr trat der Fluss über die Ufer, das Ortszentrum stand sofort unter Wasser. „Es ging alles so schnell, Keller waren überflutet. Wir haben die Bevölkerung aufgefordert, obere Stockwerke in den Häusern aufzusuchen“, schilderte Bürgermeister Sepp Kandler der „Krone“.
Katastrophenähnliche Zustände auch im Pongau: Gasteiner und Großarler Ache erreichten den Alarm-Pegel „bordvoll“. „Eine angespannte Situation“, sagte der Ortschef Gerhard Steinbauer noch am Abend.
Auch die Salzach in Mittersill und Wallnerau sowie die Rauriser Ache erreichten vor Mitternacht die Warngrenze. Und da war die Unwetter-Nacht noch lange nicht vorbei...
UPDATE: Mit bis zu 90 km/h zog der Sturm in der Früh über die Stadt Salzburg und den Flachgau hinweg. Teile des Festungs-Daches wurden abgedeckt. Bei Elixhausen kam der Früh-Verkehr zum Erliegen, nachdem ein Baum auf die Straße stürzte. In der Nacht musste auch der Katschbergtunnel nach einem Stromausfall für einige Stunden gesperrt werden.
Derzeit betroffene Gemeinden:
Flachgau: Elixhausen, Hintersee, St.Gilgen, Bergheim, Großgmain, Hof, Thalgau, Neumarkt, Wals, Ebenau, Henndorf, Eugendorf, Faistenau
Tennengau: Abtenau, Bad Vigaun, St. Koloman
Pongau: Dorfgastein, Bad Hofgastein, Bad Gastein, Untertauern, Großarl, Hüttschlag
Pinzgau: Neukirchen, Rauris, Mittersill, Saalfelden, Zell am See, Bruck
Lungau: Muhr, Tweng, Zederhaus, St. Michael
Seit Dienstag 7.45 Uhr hat die Stadt Salzburg eine Sperre für Kapuzinerberg und Mönchsberg, die Friedhöfe, Parks und städtischen Wälder veranlasst. Es herrscht erhebliche Gefahr durch umstürzende Bäume und losgerissene Äste. Die Berufsfeuerwehr ist gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr im Großeinsatz, um Schäden zu beheben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.