"Die Gerichtsmedizin hat gesagt, wir können Fremdverschulden nicht ausschließen", betonte Seper. Ein Selbstmord sei allerdings ebenfalls möglich. "Wir konzentrieren uns wirklich auf beides", meinte sie zu den Ermittlungen. Die Polizei hofft nun auf die Ergebnisse der weiteren Obduktion.
Als die Mutter ihren Sohn am Montag gegen 19 Uhr leblos am Vorzimmerboden der gemeinsamen Wohnung in der Brigittagasse 23 fand, war die Eingangstür normal versperrt. In der Wohnung gab es keine Anzeichen auf eine Auseinandersetzung. Dass während des Unglücks eine dritte Person in der Wohnung gewesen und mit einem Schlüssel abgesperrt haben könnte, wird laut Seper von den Ermittlern noch nicht ausgeschlossen.
Rekonstruktion des Unglückshergangs schwierig
Tödlich verletzt wurde Thomas O. höchstwahrscheinlich durch das eigene Küchenmesser, dass laut Angaben der Mutter ursprünglich neben der Leiche am Vorzimmerboden lag, erklärte Seper. Während des Wartens auf die Rettung, habe die 68-Jährige das blutige Messer aber aufgehoben und in die Abwasch gelegt. Die Rekonstruktion des Unglückshergangs gestaltete sich daher schwierig. Die Frau habe beim Versuch den 36-Jährigen wiederzubeleben, außerdem die Lage des Toten verändert.
Die Hilfe kam für den berufstätigen Wiener jedenfalls zu spät: Gegen 19 Uhr war Thomas O. laut Gerichtsmedizin bereits gestorben, der genau Todeszeitpunkt stand am Dienstag noch nicht fest. Bis auf eine Stichverletzung in der Brust wies der 36-Jährige keine Messerverletzungen auf. Im Vorraum wurden Glassplitter von einem Bilderrahmen gefunden. Angenommen wird, dass der verletzte 36-Jährige den Wandschmuck torkelnd zu Boden gestoßen hat.
Hinweise, was in der Wohnung passiert sein könnte, gibt es sonst kaum: Die Mutter von Thomas O. hatte sich nicht in der Wohnung aufgehalten und ihren Sohn beim Heimkommen entdeckt. Beide lebten bereits seit längerem in der Brigittagasse und waren laut Ermittler und Nachbarn völlig unauffällig. Laut Polizei fehlen aus der Wohnung keine Gegenstände.
Ermittlungen im beruflichen Umfeld
Da das Opfer ein "Security-Mann" war, ermitteln die Kriminalisten auch im beruflichen Umfeld des Toten. Der 36-Jährige arbeitete seit geraumer Zeit bei einer renommierten Wiener Bewachungsfirma, die auch heikle Sicherheitsaufträge ausführt.
von wien.krone.at und Christoph Matzl, Kronen Zeitung
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