Zahl der Fälle steigt

Antibiotika-Resistenz: 33.000 Tote/Jahr in Europa

Wissenschaft
06.11.2018 10:54

Jahr für Jahr sterben in Europa rund 33.000 Menschen infolge von Antibiotika-Resistenzen. Gegen die Bakterien, mit denen sie infiziert sind, gibt es kein wirksames Antibiotikum mehr. Seit 2007 steige die Zahl solcher Todesfälle, wobei es zwischen einzelnen Ländern teils erhebliche Unterschiede gebe, berichtet, berichtet eine internationale Forschergruppe.

Die Wissenschaftler beziehen sich auf Daten eines europäischen Netzwerks zur Beobachtung antimikrobieller Resistenzen (EARS-Net). Etwa drei Viertel der Erkrankungen mit antibiotikaresistenten Keimen entstünden in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitssystems, heißt es.  Rund 700.000 Menschen sterben nach Schätzungen jedes Jahr weltweit an Infektionen, gegen die keine Antibiotika mehr helfen.

(Bild: APA/dpa/Daniel Karmann)

Auch Reserve-Antibiotika wirken nicht
 
In 39 Prozent der betrachteten Fälle seien die Patienten mit einem Keim infiziert, gegen den auch Reserve-Antibiotika nichts mehr ausrichten können. Die Behandlung einer Infektion ist dann nur noch schwer, teils gar nicht mehr möglich, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „The Lancet Infectious Diseases“.

Ruf nach neuen Medikamenten
 Um die Situation zu verbessern, seien gemeinsame Anstrengungen nötig. Antibiotika sollten nur dann verschrieben und eingenommen werden, wenn sie wirklich nötig sind. Zudem müssten bestehende Hygienevorschriften, vor allem in Krankenhäusern, eingehalten werden. Schließlich brauche es mehr Forschung, um neue antibiotisch wirkende Substanzen zu entwickeln.

(Bild: ipag/stock.adobe.com (Symbolbild))

Verbrauch weltweit um 65% gestiegen
Einer Hochrechnung von US-Forschern zufolge ist der weltweite Antibiotika-Verbrauch in den vergangenen 15 Jahren um nicht weniger als rund 65 Prozent angestiegen. Besonders in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern sei die Zunahme „dramatisch“, berichten Wissenschaftler um Eili Klein vom US-Forschungszentrum CDDEP (Center for Disease Dynamics, Economics & Policy).

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