„Vorschriften hin oder her! Jeder muss helfen!“, so lautet der Tenor nach dem Herzinfarkt mit Todesfolge vor dem Krankenhaus Göttlicher Heiland. Weil es in dem kleinen Spital keine Notaufnahme gibt, wurde der Patient in ein anderes Spital gebracht und starb. Die Wogen gehen hoch.
Rückblick: Dramatische Szenen spielten sich vergangenen Freitag vor dem Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien-Hernals ab. Der beliebte Trafikant Wolfgang K. erlitt beim Einsteigen ins Auto einen Herzinfarkt, eine Augenzeugin eilte zum Spitals-Portier. Dieser soll - ganz nach Vorschrift - im ersten Moment gesagt haben, dass keine Ärzte das Krankenhaus verlassen dürfen! Sofort danach schlug er aber Alarm.
Trotz bürokratischen „Hilfsverbots“ rannten Mediziner dann hinaus. „Beim Eintreffen der Berufsrettung reanimierten zwei Ärzte, ein Defibrillator war angelegt. Der Mann wurde unter laufender Reanimation ins Wilhelminenspital gebracht“, so Andreas Huber von der Wiener Berufsrettung.
„Ein Spitalspatient ist unabweisbar“
Unverständnis zeigt die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz: „Ein Spitalspatient ist unabweisbar, wenn eine lebensbedrohliche Situation vorliegt!“
Der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres betont: „Jeder muss helfen und Erste Hilfe leisten!“
Tief betroffen zeigt sich das Krankenhaus Göttlicher Heiland. „Patienten mit akutem Herzinfarkt werden in Spitäler gebracht, die über spezielle Geräte für akute Herzinterventionen verfügen. Bei uns wird eine derartige Einrichtung ab kommendem Jahr zur Verfügung stehen“, so Sprecherin Sigrid Kern.
MA40 prüft Abläufe
Die Stadt Wien lasse nun die Abläufe im Ordensspital - es gehört nicht zum städtischen Krankenanstaltenverbund - prüfen, teilte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Dienstag mit. Den Auftrag habe er der zuständigen MA40 bereits erteilt.
Matthias Lassnig und Martina Münzer, Kronen Zeitung
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