Statement des BMI:
„Asyl-Lage in Bosnien ist weiter angespannt“
Von Experten des Innenministeriums wird ein brisanter Bericht der „Krone“ zur Migrationslage am Westbalkan nun offiziell bestätigt: Demnach ist die Situation weiter angespannt, heißt es in der Lagebeurteilung.
Bereits vor Tagen hatte die „Krone“ unter Bezugnahme auf einen Experten berichtet, dass im bosnisch-kroatischen Grenzgebiet bei Velika-Kladusa ein Durchbruch von mindestens 20.000 Migranten Richtung Mitteleuropa kurz bevorstehen könnte.
„Lage angespannt“
„Die Situation in Bosnien-Herzegowina und hier insbesondere an der Grenze zu Kroatien wird von europäischen Verbindungsbeamten als weiterhin angespannt beschrieben, wobei aufgrund von gemeinsamen Bemühungen die Lage zur Stunde unter Kontrolle ist“, heißt es in einer Mitteilung des österreichischen Innenministeriums. Eine größere Gruppe von Migranten, die sich auf bosnischer Seite an der bosnisch-kroatischen Grenze befinde, sei wieder ins Landesinnere gebracht worden. Neuerliche Versuche, die Grenze zu überwinden, müssten jedoch erwartet werden, hieß es weiter. Sollte dies gelingen, sei eine Sogwirkung auf alle übrigen in Bosnien aufhältigen Migranten und darüber hinaus zu befürchten. Die nach Kroatien gelangten Menschen würden sich zu einem großen Anteil weiter Richtung Norden bewegen - nach Slowenien und teilweise weiter Richtung österreichische Grenze.
„Entwicklungen werden laufend bewertet“
Im Rahmen der im Innenministerium regelmäßig stattfindenden Situationsbewertungen insbesondere seitens der Ende Juni von der Bundesregierung eingerichteten Taskforce Migration werden die Entwicklungen laufend bewertet und auch die notwendigen Veranlassungen getroffen. „Wesentliche Basis ist dafür die Entscheidung, die Grenzkontrollen zu Ungarn und Slowenien ein weiteres Mal zu verlängern. Überdies wurden insbesondere die von den möglichen Migrationsbewegungen nach Österreich betroffenen Landespolizeidirektionen Steiermark und Kärnten sensibilisiert“, so das Ministerium.
Starke Verlagerung der Migrationsströme
In den vergangenen Monaten kam es zu einer starken Verlagerung der Migrationsströme weg von der zentralen Mittelmeerroute (Afrika - Italien) hin zur westlichen Mittelmeerroute nach Spanien sowie zur östlichen Route von der Türkei nach Griechenland und weiter über den Westbalkan. Während es in Italien zu einem Rückgang der Anlandungen um rund 80 Prozent kam, stieg die Zahl der Ankünfte in Griechenland um mehr als 50 Prozent und bei den Anlandungen in Spanien kam es zu einem noch deutlicheren Anstieg (mehr als 150 Prozent). In absoluten Zahlen wurden in Italien bis Ende Oktober mehr als 22.000 Anlandungen registriert und mehr als 42.000 Migranten erreichten Griechenland. Nahezu 20.000 Menschen sind derzeit auf den griechischen Inseln aufhältig.
Als Folge dieser Entwicklung sind die Zahlen bei Aufgriffen und Asylanträgen in den Ländern am Balkan stark gestiegen, wobei insbesondere Bosnien-Herzegowina dabei außerordentlich belastet ist.
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