Treffen mit Trump

Streit um NATO: Macron um versöhnliche Töne bemüht

Ausland
10.11.2018 14:57

Nach scharfer Kritik an seiner Idee einer europäischen Armee hat sich der französische Staatschef Emmanuel Macron bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump um versöhnliche Töne bemüht. Macron sagte am Samstag in Paris, er unterstütze Trumps Forderung nach einer besseren Lastenverteilung innerhalb der NATO.

Trump hatte Macrons Vorschlag zur Gründung einer eigenen europäischen Armee zuvor als „sehr beleidigend“ kritisiert. „Frankreichs Präsident Macron hat gerade vorgeschlagen, dass Europa sein eigenes Militär aufbaut, um sich vor den USA, China und Russland zu schützen“, schrieb Trump am Freitagabend kurz nach seiner Landung in Paris im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Sehr beleidigend, aber vielleicht sollte Europa erst einmal seinen fairen Anteil an den Kosten der NATO bezahlen“, so der US-Präsident.

Donald Trump mit Emmanuel Macron (Bild: AP)
Donald Trump mit Emmanuel Macron

Macron will „wahre europäische Armee“
Macron hatte am Dienstag in einem Interview gesagt, ohne eine „wahre europäische Armee“ könnten sich die Europäer nicht verteidigen. Dabei verwies er auf Bedrohungen aus China und Russland, aber auch aus den USA. Sein Büro räumte am Samstag ein, dass Macrons Äußerungen Verwirrung ausgelöst haben könnten. Er habe aber nie gesagt, dass eine europäische Armee gegen die USA nötig sei. Macron hatte in dem Interview unter anderem auf Cyberbedrohungen verwiesen.

Trump: „Wir wollen ein starkes Europa“
Bei dem Treffen mit Trump sagte Macron dann zu, sich für höhere Verteidigungsausgaben der europäischen NATO-Länder einzusetzen. Er werde mit Trump über seinen Vorschlag einer europäischen Armee und über ein Europa sprechen, „das einen größeren Teil der gemeinsamen Lasten in der NATO tragen kann“, sagte Macron. Trump sagte, er schätze Macrons Einsatz für eine bessere Lastenteilung in der NATO. „Wir wollen ein starkes Europa“, so Trump. Macron und er seien „sehr gute Freunde“.

US-Präsident Donald Trump und seine Ehefrau Melania Trump bei einem Staatsbesuch in Frankreich (Bild: AP)
US-Präsident Donald Trump und seine Ehefrau Melania Trump bei einem Staatsbesuch in Frankreich

Trump wirft NATO-Staaten wie Deutschland immer wieder vor, nicht genug zur Finanzierung der Allianz beizutragen. Bei dem Vieraugengespräch der beiden Präsidenten ging es nach Angaben von Macron auch um den Iran, Syrien, Handelsfragen und den Klimaschutz. Nach dem Treffen kamen die beiden Präsidentengattinnen zu einem Mittagessen im Elysee-Palast hinzu.

Anlass von Trumps Besuch in Frankreich sind die Gedenkfeiern zum Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Macron hat dazu rund 70 Staats- und Regierungschefs eingeladen, unter ihnen auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan. Österreich wird durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen vertreten.

Donald Trump mit seiner Ehefrau Melania nach der Landung in Paris (Bild: AFP)
Donald Trump mit seiner Ehefrau Melania nach der Landung in Paris

„Was gibt es Besseres, als das Ende eines Krieges zu feiern, vor allem dieses Krieges, der einer der blutigsten und schlimmsten aller Zeiten war?“, schrieb Trump am Samstag auf Twitter. Einen geplanten Besuch am Samstag auf dem US-Soldatenfriedhof Bois Belleau in Nordfrankreich sagte er mit Verweis auf das schlechte Wetter allerdings ab, wie das Weiße Haus mitteilte.

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