Agenten-Krimi

Geheimakt: Wer ist der Spion, der aus Salzburg kam

Salzburg
11.11.2018 10:00

„Der Spion, der aus der Kälte kam“, hieß der Agenten-Thriller anno 1965. Jetzt ist es jener, der aus Salzburg kam. Wie berichtet, steht ein pensionierter Oberst unter Spionage-Verdacht (Für Russen spioniert: Offizier kassierte 300.000 €). Er wurde jetzt in Oberösterreich verhaftet (siehe Jetzt sitzt Bundesheer-Spion in Haft). Die Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft Salzburg, weil die Justiz „Anhaltspunkte“ nach Salzburg hat. So soll der Ex-Oberst unter anderem bei der Luftraumüberwachung gearbeitet haben. Vieles in dem Geheimakt ist aber „top secret“.

In diesem Fall ist alles „top secret“. Schließlich geht es um Geheimnisse

Die „Krone“ deckte auf: Ein pensionierter Militär-Oberst, heute 70, soll über 30 Jahre Spionage betrieben haben. Für Russland.

Fakt ist: Die Salzburger Justiz ermittelt. Seit Freitag. „Der Staatsanwaltschaft ging eine Sachverhaltsdarstellung des Bundesministeriums zu“, bestätigte Robert Holzleitner, Sprecher der Anklagebehörde. Kurz und knapp. „Wir prüfen diesen Bericht auch in Richtung des Verbrechens des Verrats von Staatsgeheimnissen.“

Die sind bekanntlich „top secret“. Fakt aber ist: Der Spionage-Krimi spielt   in Salzburg. „Es gibt Anhaltspunkte, dass der Verdächtige auch in Salzburg gehandelt haben soll“, erläuterte Holzleitner. Nur wie genau, das bleibt „top secret“.

Luftraumüberwachung: Herzstück in Salzburg 
 
Nur kolportiert, dass der seit fünf Jahren pensionierte Oberst gebürtiger Salzburger ist. Dem Vernehmen nach bekannt ist nur, dass er es auf Informationen zu Artillerie und Luftwaffe abgesehen haben könnte.

Zu Letzterer gibt es in Salzburg durchaus „Anhaltspunkte“: Etwa die „Einsatzzentrale Basisraum“ in St. Johann, salopp der Regierungsbunker, selbst „top secret“. Herzstück des Luftraumüberwachungs-Systems „Goldhaube“, im Krisenfall Zufluchtsort für die Bundesregierung. Erbaut 1977, im Kalten Krieg. Dazu gehört die Radaranlage am Kolomansberg. Der Ex-Oberst soll bei der Luftraumüberwachung tätig gewesen sein. Zuletzt aber soll er bei der „Strukturplanung“ im Verteidigungsministerium gewesen sein.

Alles „top secret“. Kolportiert wird aber auch, dass er Informationen zum Migrationsthema gesammelt haben soll. Und da war Salzburg während der Flüchtlingswelle 2015 ein Hotspot - der Offizier aber schon in Pension. Welche Informationen er dazu gesammelt haben könnte, bleibt ebenfalls „top secret“.

Bekanntlich soll er auch schlichten „Heeres-Tratsch“ weitergeben haben. Den beschaffte er sich anscheinend über das Militär-Intranet. „Social engineering“, nennt es der Spionage-Fachmann, also persönliche Beziehungen und Verhaltensweisen auskundschaften.

Das alles tat er von einer „Heeres-Leitstelle“ aus. Ob nur in Salzburg oder nicht - auch „top secret“.

Fakt ist: Vor einigen Wochen wurde er vom Abwehramt ausgeforscht, seitdem befragt. Sein Laptop wurde beschlagnahmt. Jetzt verhört ihn die Justiz. Als „Staats-Verräter“ drohen bis zu zehn Jahre Haft.

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