Salvini: „Blödsinn“
Berlusconi: „Italien auf Vorstufe zur Diktatur“
Silvio Berlusconi befürchtet, dass Italien politisch auf dunkle Zeiten zusteuert. Der ehemalige Premierminister hat deshalb am Sonntag bei einem Auftritt in Rom gewarnt: „Ich spüre ein Klima mangelnder Freiheit, wir befinden uns in einer nicht liberalen Demokratie, einer Vorstufe der Diktatur.“ Berlusconi forderte den Vorsitzenden der Lega, Matteo Salvini, zum Bruch der Regierungskoalition mit der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung auf. Salvinis Konter ließ nicht lange auf sich warten und lautete: „Das ist Blödsinn!“
Nachdem er 1994 Italien vor einem Sieg der Linkskräfte gerettet habe, sei er noch immer politisch aktiv, um Italiens Demokratie zu fördern, sagte der 82-jährige Mailänder vor Anhängern seiner Forza Italia. Berlusconi erklärte, er sei vom Wahlergebnis seiner Partei bei den Parlamentswahlen im März schwer enttäuscht gewesen. Er habe mit 24 Prozent der Stimmen gerechnet, dabei kam die Forza Italia auf lediglich 14 Prozent.
Berlusconi hat „das Internet unterschätzt“
Er habe die Relevanz der politischen Kommunikation per Internet unterschätzt, gab der TV-Unternehmer zu. „Ich bin ein Mensch, der vor drei Generationen zur Welt gekommen ist, Internet ist nicht meine Welt“, sagte Berlusconi und rief die jungen Anhänger seiner Partei auf, das Internet für den Wahlkampf zugunsten der Forza Italia in Hinblick auf die EU-Wahlen im kommenden Mai zu nutzen.
Salvini über Berlusconis Aussagen: „Blödsinn“
Lega-Chef und Innenminister Salvini kritisierte Berlusconis Worte. In Italien bestehe keine Gefahr einer Diktatur. Er bezeichnete Berlusconis Aussagen als „Blödsinn“, der aus dem Mund von „Brüsseler Bürokraten“ oder „frustrierten Linkspolitikern“ kommen könnte.
Auch Italiens Ex-Premier Paolo Gentiloni warnte vor der Gefahr von Populismus für die italienische Demokratie. „Berlusconi hat mit seiner Sorge für Italien recht“, sagte der Sozialdemokrat am Sonntagabend in einem Fernsehinterview.
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