Rohingya-Krise
Amnesty entzieht Suu Kyi Ehrentitel
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen der Rohingya-Krise den Ehrentitel „Botschafterin des Gewissens“ entzogen. In einem am Montag veröffentlichten Brief an Suu Kyi zeigte sich Amnesty-Generalsekretär Kumi Naidoo enttäuscht über die augenscheinliche „Gleichgültigkeit“ der Friedensnobelpreisträgerin gegenüber den Gräueltaten des Militärs gegen die muslimische Minderheit in ihrem Land.
„Heute sind wir zutiefst bestürzt, dass Sie nicht länger ein Symbol der Hoffnung, des Mutes und der unermüdlichen Verteidigung der Menschenrechte sind“, schrieb Naidoo. „Amnesty International kann Ihren weiteren Status als Botschafterin des Gewissens nicht rechtfertigen, und deshalb entziehen wir Ihnen hiermit mit großem Bedauern diesen Titel.“
Amnesty International hatte Suu Kyi im Jahr 2009 den Ehrentitel „Botschafterin des Gewissens“ verliehen, die höchste Auszeichnung der Menschenrechtsorganisation. Damals stand die langjährige Oppositionsführerin noch unter Hausarrest.
International scharf kritisiert
Wegen des brutalen Vorgehens von Myanmars Militär gegen die muslimische Minderheit der Rohingya wird die einstige Freiheitsikone international scharf kritisiert. Amnesty räumte zwar ein, dass die zivile Regierung in dem Land nicht die Kontrolle über das Militär habe, Suu Kyi und ihr Büro hätten sich aber schützend vor die Sicherheitskräfte gestellt, Berichte über Menschenrechtsverletzungen heruntergespielt und internationale Ermittlungen behindert.
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