Kaum einer hat die Autobiografie von Michelle Obama, die am Dienstag erscheint, bisher lesen können, doch alle reden schon darüber, bewerten und kritisieren sie. Das zeigt zum einen die unglaubliche Prominenz der Frau, die acht Jahre zusammen mit ihrem Mann Barack als erstes schwarzes Präsidentenpaar im Weißen Haus wohnte. Und zum anderen wie wenig es in Wahrheit braucht um die Welt in Aufruhr zu versetzen. Ganz besonders natürlich Donald Trump.
Obwohl er entgegen vieler Vermutungen nicht ausschweifend thematisiert wird, genügt dem US-Präsidenten bekanntlich ein laues Lüftchen der Kritik, um in Fahrt zu kommen. Zugegeben, etwas kräftiger weht der vonseiten Obama schon. So prangert sie beispielsweise das berühmte „Access Hollywood“-Video aus dem Jahr 2005 an, in dem Trump sich extrem abfällig über Frauen äußerte und auch das bekannte „Grab them by the pussy“-Zitat fallen ließ. Auch eine Verschwörungstheorie unterstellt sie dem amtierenden Präsidenten, der „verrückt und bösartig“ sowie dessen „zugrundeliegender Fanatismus und die Fremdenfeindlichkeit kaum zu verbergen sei“.
Damit hat Michelle Obama das Thema Politik aber auch schon abgehakt. „Ich war noch nie ein Fan von Politik, und meine Erfahrungen der letzten zehn Jahre haben wenig dazu beigetragen, das zu ändern.“ Trotzdem oder gerade deshalb wird die frühere First Lady immer noch wie ein Superstar gefeiert. Sie wird hochgeschätzt für ihre klaren Worte, ihre Bodenständigkeit sowie ihre Nähe zum Volk. Der Großteil der Demokraten hegt die Hoffnung einer Kandidatur gegen Trump im Wahljahr 2020, doch diesem Wunsch wird sie laut eigener Aussage nicht nachkommen.
Sie glaube fest daran, dass man nicht nur mit politischen Ämtern die Welt verändern kann. „Natürlich brauchen wir gute Leute in der Politik, aber wir brauchen auch gute Leute in unseren Schulen, in Hilfsorganisationen, in der Wirtschaft und Unterhaltung in jedem Teil der Gesellschaft.“ Man soll die eigenen Kinder richtig erziehen und selber ein Vorbild sein, fordert die 54-Jährige. „Es geht darum, unsere Nachbarn gut zu behandeln - auch in den sozialen Medien.“
Die 426 Seiten wollte sie daher auch als Plattform nutzen, etwas in der Welt zu bewegen. Besonders adressiert habe sie das Buch an andere Frauen. Drei große Kapitel handeln über ihr Leben in Chicago, wie sie mit Ehemann Barack eine Familie gründete und die seit Kurzem bekannten Fehlgeburten. Wegen ihnen fühlte sich Michelle Obama wie eine Versagerin, weil sie nicht wusste, wie viele andere dieses Schicksal teilen. Auch über ihre Eheprobleme macht sie kein Geheimnis und erzählt offen darüber, wie die Eheberatung ihre Beziehung gerettet hat. Mit ihren intimen Geständnissen über Ängste, Sorgen, Probleme und Umwege in ihrem Leben will sie Mut machen und die Botschaft senden, dass wenn sie es schaffen kann, es jede schaffen kann.
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