„Nahe an Beweis“
Fall Khashoggi: Hinweise führen zu Saudi-Kronprinz
Im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi gibt es starke Hinweise auf eine Verwicklung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Ein Mitglied des Kommandos, das Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul umgebracht habe, habe kurz nach seiner Tat einem Vorgesetzten am Telefon gesagt, er möge „seinem Chef“ Bescheid geben, berichtet die „New York Times“.
Amerikanische Geheimdienstler glaubten, dass mit dem „Chef“ Salman gemeint sei, auch wenn dieser nicht namentlich genannt wurde. Khashoggi, ein Kritiker Salmans, hatte am 2. Oktober das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul betreten, um Dokumente für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Er tauchte nie wieder auf. Saudi-Arabien bestritt lange, mit seinem Verschwinden etwas zu tun zu haben. Auf internationalen Druck gab die saudische Regierung schließlich eine offizielle Erklärung ab, wonach es zwischen Khashoggi und mehreren Personen zu einer Schlägerei mit tödlichem Ausgang gekommen sei.
Druck auf Trump nimmt zu
„Ein Anruf wie dieser ist so nahe an einem handfesten Beweis, wie er nur sein kann“, sagte der frühere CIA-Offizier Bruce O. Riedel dem Blatt. Nach Einschätzung der Zeitung werde mit dem belastenden Material gegen Salman der Druck auf US-Präsident Donald Trump zunehmen, gegen Saudi-Arabien vorzugehen. Nach dem Verlust der republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus bei den Parlamentswahlen vorige Woche werde nun ein Politiker der Demokraten dort den Vorsitz im Geheimdienstausschuss übernehmen.
Audioaufnahmen dokumentierten Tod
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Samstag erstmals offiziell die Existenz von Tonaufnahmen von der Ermordung Khashoggis bestätigt. Diese habe man mit einer Reihe von Ländern geteilt.
Reportern der türkischen Zeitung „Sabah“ zufolge dokumentieren die Audioaufnahmen Khashoggis qualvollen Tod. Den Aufnahmen zufolge habe die Ermordung etwa sieben Minuten gedauert.
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