Vorwürfe bleiben

Heeres-Spion: Staatsanwalt beruft gegen Enthaftung

Österreich
13.11.2018 16:08

Jener Bundesheer-Offizier, der im Verdacht steht, mehr als 20 Jahre lang Geheiminformationen aus Österreich an Russland weitergegeben und dafür Hunderttausende Euro kassiert zu haben, ist wieder auf freiem Fuß. Dem Antrag auf Untersuchungshaft ist am Dienstag seitens des Gerichts nicht stattgegeben worden, es bestehe weder Flucht- noch Tatbegehungsgefahr. Allerdings darf der 70-Jährige keinen Kontakt zu Bundesheerangehörigen haben. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat gegen die Enthaftung berufen.

Diese hatte am Montag einen Antrag auf Untersuchungshaft gestellt. Ermittelt wird gegen den Salzburger wegen des Vergehens des geheimen Nachrichtendienstes zum Nachteil Österreichs (§ 256 StGB), weiters wegen Verrats von Staatsgeheimnissen (§ 252 Abs 1 StGB) und wegen vorsätzlicher Preisgabe eines militärischen Geheimnisses (§ 26 Abs 2 Militärstrafgesetz).

300.000 Euro für 20 Jahre Spionagetätigkeit
Wie krone.at bereits am Freitag berichtete
, soll der mittlerweile pensionierte Salzburger Oberst vom russischen Geheimdienst GRU für seine verräterischen Dienste mit 300.000 Euro belohnt worden sein. Die Informationen nach Moskau flossen mehr als 20 Jahre lang. Er ging äußerst professionell vor: Er hatte eine extrem unauffällige Tätigkeit in einer Leitstelle des Heeres. Alle zwei Wochen nahm er Kontakt zu einem russischen Agenten auf. Die Aufträge erhielt der Oberst über einen Weltempfänger, seine Nachrichten verfasste er in einer Geheimschrift oder gab sie per Satellit direkt an die Russen durch.

(Bild: Kronen Zeitung)

In den letzten fünf Jahren vor seiner Pensionierung war er in der Abteilung für Strukturplanung tätig. Außerdem soll er vor dieser Zeit als UNO-Soldat am Golan und in Zypern stationiert gewesen sein. Der Offizier besuchte auch NATO-Kurse und soll Informationen daraus an Russland weitergegeben haben.

(Bild: EPA)

„Unangenehme Überraschung“ für den Kreml
In Moskau zeigte man sich von den Vorwürfen überrascht. Außenminister Sergej Lawrow meinte am vergangenen Freitag: „Wir werden beschuldigt und es gibt Aufforderungen, dass wir uns für eine Sache entschuldigen, von der wir nichts wissen.“

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