Hunderte Anrainer haben gegen den geplanten neuen Firmensitz des Internetkonzerns Amazon im New Yorker Stadtteil Queens demonstriert. Amazon zahle keine Steuern, bekomme aber Subventionen in Milliardenhöhe, hieß es auf einem Plakat. Für die Bewohner werde dagegen kein Geld investiert, „die Züge funktionieren immer noch nicht“. Auch viele Lokalpolitiker nahmen an der Demonstration teil.
„Ich bin total wütend“, sagte etwa Jimmy Van Bramer, der für die Demokraten im New Yorker Stadtrat sitzt. „Wir im Stadtrat werden uns jedes Detail anschauen und sehen, wie wir uns in diese Entscheidung einmischen können, von der wir vorsätzlich ausgeschlossen wurden.“
Auch der Senator für den Staat New York, Michael Gianaris, kritisierte einen „Geheimvertrag“ zu Gunsten von Amazon. Er rief zum Boykott des Online-Riesen auf. Shawn Dixon, Besitzer eines Friseurladens im Viertel, verlangte von der Politik, kleine Unternehmen wie seines vor steigenden Mieten zu schützen.
Online-Gigant baut sich zwei neue Hauptsitze
Amazon hatte am Dienstag verkündet, zwei weitere Hauptsitze in New York und im Washingtoner Vorort Arlington einzurichten, wo künftig jeweils 25.000 Menschen arbeiten sollen. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio von den Demokraten hatte den Plan begrüßt. Offiziellen Angaben zufolge betragen die Subventionen für Amazon für die Ansiedlung - Zuschüsse, Steuererleichterungen und Investitionen in den Standort - fast drei Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro).
Auch in Arlington im Bundesstaat Virginia fürchten viele Bewohner Verkehrschaos und stark steigende Mieten durch die Ansiedlung von Amazon. Was die Anwesenheit multinationaler Technologiekonzerne und ihrer gutbezahlten Mitarbeiter für eine Region bedeuten kann, zeigt sich derweil schon seit einigen Jahren in Kalifornien. Die Mieten in San Francisco sind für viele Einwohner kaum mehr leistbar, die Stadt hat ein veritables Obdachlosenproblem.
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