„Rudern statt sudern“, heißt es neuerdings bei den Grünen. Mit einer eindeutigen Mehrheit von 203 der 205 gültigen Stimmen ist Werner Kogler unter diesem Leitspruch am Samstag zum Bundessprecher gewählt worden. Die Zustimmung mit 99,02 Prozent kam nicht überraschend - es gab keinen Gegenkandidaten.
„Ich nehme die Wahl an“, sagte Kogler unter viel Applaus. Er will das Parteiamt für zwei Jahre ausüben und dann an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergeben. Zusätzlich soll er bei der EU-Wahl 2019 als Spitzenkandidat der österreichischen Grünen ins Rennen gehen, nachdem Michel Reimon seinen Rückzug angekündigt hat.
Wiedereinzug ins Parlament als Ziel der Grünen
Bei der nächsten Nationalratswahl wieder den Sprung ins Parlament zu schaffen, ist das erklärte und laut Kogler motivierende Ziel. Erreichen will er dies mit der Fokussierung auf die Themen Ökologie und Gerechtigkeit.
Wahlniederlage war „ziemlicher Potsch‘n“
In seiner fast einstündigen Rede versuchte Kogler seine Parteifreunde mit dem Aufruf „Rudern statt sudern“ zu motivieren. Das Debakel bei der Nationalratswahl 2017 bezeichnete er als selbst verschuldeten „ziemlichen Potsch‘n“. Man könne diesem „Riesenmalheur“ als Katharsis aber auch Positives abgewinnen. Viele hätten erkannt, dass es die Grünen weiter brauche. Heute verzeichne man Nettozuwächse an Parteimitgliedern. „Ich habe den Eindruck gehabt, wir könnten eigentlich drei grüne Parteien neu gründen“, meinte er.
Soziale Umverteilung und rechte Trollfabriken
Die meiste Kritik übte Kogler an der regierenden ÖVP. Diese betreibe im Sozialen eine Umverteilung von unten nach oben. Beim Migrationspakt habe sie sich von rechten Trollfabriken treiben lassen, wo selbst die CSU in Deutschland richtig argumentiere. „Mittlerweile ist Blau rechtsextrem, und rechtspopulistisch ist mittlerweile schon türkis", sagte er zur Schlagseite der österreichischen Regierungsparteien.
„Es braucht Grün“
Der Vorstand der Grünen wird mit dem Bundeskongress am Samstag, das unter dem Motto „Es braucht Grün“ läuft, verkleinert, erneuert und verjüngt. Neben dem Bundessprecher gibt es nur noch fünf gewählte Mitglieder. Sie sollen die bereits recht weit gediehene Statutenreform weiterbringen, die etwa die Urwahl von Spitzenkandidaturen bei Wahlen unter allen Parteimitgliedern bringen könnte.
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