Schwänzt Konferenz
Duterte sind Nickerchen wichtiger als Termine
Für den philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte ist sein Schlaf heilig. Das hat er während einer Konferenz des südostasiatischen Staatenverbands ASEAN in Singapur mehrmals bewiesen - sehr zum Missfallen seiner internationalen Politikerkollegen, mit denen eigentlich wichtige Treffen vereinbart waren. Doch den 73-Jährigen stört die Aufregung überhaupt nicht. „Was ist falsch an meinen Schläfchen?“, fragte Duterte am Rande der ASEAN-Konferenz.
Zuvor war bekannt geworden, dass Duterte eine Reihe von Treffen bei der Tagung verpasst hatte, weil er sich lieber für einen Moment aufs Ohr legte. Am Mittwoch war Duterte zu vier seiner insgesamt elf Treffen nicht erschienen, auch einem Gala-Dinner des Ministerpräsidenten von Singapur, Lee Hsien-loong, war er fern geblieben. Duterte habe in dieser Zeit seine Nickerchen gemacht, um zuvor verpassten Schlaf nachzuholen, erklärte daraufhin sein Sprecher. Dies habe jedoch nichts mit dem angeblich schlechten Gesundheitszustand des philippinischen Präsidenten zu tun. In letzter Zeit hatten sich nämlich Gerüchte breit gemacht, Duterte sei schwer erkrankt.
Am Donnerstagmorgen erschien Duterte dann wieder wie geplant zum Beginn eines langen Tages voller wichtiger Gespräche. Auf die Frage, ob er sich ausreichend erholt fühle, antwortete er: „Immer noch nicht gut genug, aber genug, um die letzten Tage durchzuhalten.“ Bei dem Treffen in Singapur nehmen auch Russlands Präsident Wladimir Putin, Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und Chinas Regierungschef Li Keqiang teil.
Sprecher: „Solche Veranstaltungen sind eine Zeitverschwendung“
Die Kraftreserven haben aber offenbar dann doch nicht gereicht, um beim nächsten wichtigen Termin, einem Gala-Dinner des Asiatisch-Pazifischem Wirtschaftsforums APEC in Papua-Neuguinea dabei zu sein. Duterte wurde beim glamourösen Essen in der Hauptstadt Port Moresby von seinem Handelsminister vertreten. Ein philippinischer Regierungssprecher sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP zur Erklärung, Duterte fühle sich „eingezwängt durch Formalitäten“ wie bei dem Gala-Dinner. Solche Veranstaltungen seien „unproduktiv und Zeitverschwendung.“
Ein umstrittener Staatschef, der viel schimpft
Duterte steht international wegen seines Anti-Drogenkampfs in der Kritik, der Aktivisten zufolge massiv die Menschenrechte verletzt. Der 73-Jährige sorgt auch mit seinen sehr derben Sprüchen für Aufregung. So bezeichnete er im Jahr 2016 den damaligen US-Präsident Barack Obama als „Hurensohn“. Ein anderes Mal meinte Duterte, dass er „alle EU-Politiker erhängen“ würde, wenn es nach ihm ginge. Der Grund war Kritik an seinem Kampf gegen die Drogenkriminalität auf den Philippinen.
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