Sie zählt zu den schönsten Frauen, ist das bestbezahlte Model der Welt, Mama von zwei Kindern und glücklich verheiratet: Bei Gisele Bündchen scheint alles wie ein Traum zu sein, die Wahrheit hat viele Jahre jedoch anders ausgeschaut. Panikattacken und Depressionen bestimmten ihren Alltag, der Druck, perfekt zu sein, bestimmte ihr Handeln. Doch dann krempelte die 38-Jährige ihr Leben um ...
Im zarten Alter von 14 Jahren wird Gisele Bündchen in ihrer Heimat entdeckt. Was dann passiert, davon können viele nur träumen. Die Brasilianerin startet eine der erfolgreichsten Modelkarrieren, reist mit den berühmtesten Fotografen um den Globus, läuft als Victoria‘s-Secret-Model über den Laufsteg und verdient umgerechnet 30 Millionen Euro pro Jahr. Nach ihrer Liebesheirat mit Footballstar Tom Brady und der Geburt ihrer beiden Kinder scheint das Leben für Gisele Bündchen perfekt - doch der Schein trügt.
Erste große Catwalk-Show unter Tränen
Die Wahrheit hinter Bündchens Leben im Glamour der Modewelt ist nämlich eine ganz andere. Schon bei ihrer ersten großen Show 1998 in London für Alexander McQueen war für die damals 18-Jährige eines der wohl erniedrigsten Momente ihres Lebens: Der Designer zwang sie, barbusig auf den Laufsteg zu gehen. Im letzten Moment konnte sie sich durchsetzen, dass wenigstens ein Top aufgemalt wird. Mit falschem Stoff, dafür echten Tränen absolvierte sie ihren Walk.
Später verriet Bündchen, dieser Auftritt habe sich wie eine Vergewaltigung angefühlt. Was danach folgte, ist allerdings Geschichte. Gisele Bündchen steigt zum Topmodel mit Weltkarriere auf, shootet für die „Vogue“, zeigt sich spärlich bekleidet im Pirelli-Kalender, wird zum Victoria‘s-Secret-Engerl und schwebt jahrelang neben Heidi Klum, Tyra Banks und Co. in sexy Dessous über den wohl heißesten Laufsteg der Welt.
Laut „Forbes“ ist sie das bestbezahlte Model, kann 2015 sogar die Rekordsumme von 44 Millionen Dollar für sich verbuchen. Und auch in der Liebe schien es zu dieser Zeit für die Model-Beauty stets perfekt zu laufen. Fünf Jahre war sie die Frau an der Seite von Leonardo DiCaprio.
Von Panikattacken und Selbstmordgedanken gequält
In ihrer Biografie „Lessons: My Path to a Meaningful Life“, die jetzt erschienen ist, schreibt Gisele Bündchen das erste Mal offen über diese Zeit. Während sie mit dem Hollywoodstar von rotem Teppich zu rotem Teppich jettete, begann ihr Leben hinter den Scheinwerfern langsam auseinanderzubrechen. Heftige Panikattacken quälten die Beauty, wie sie schildert. „Ich hatte eine wundervolle Karriere, war meiner Familie sehr nahe und habe mich immer als positive Person gesehen. Deshalb habe ich mir so einen Kopf gemacht und gedacht: ,Warum sollte ich mich so fühlen?‘ Ich hatte das Gefühl, dass es mir nicht erlaubt war, mich schlecht zu fühlen. Aber ich habe mich so machtlos gefühlt.“
Sogar an Selbstmord habe sie damals gedacht, gesteht die heute 38-Jährige: „Deine Welt wird kleiner und kleiner und du kannst plötzlich nicht mehr atmen, was das schlimmste Gefühl war, das ich je hatte. Ich hatte wirklich den Gedanken: ,Ich springe jetzt von meinem Dach, das muss enden, damit ich nie wieder das schlimme Gefühl habe, dass meine Welt immer kleiner wird‘.“ Ein Spezialist habe ihr Medikamente verschrieben, diese wollte sie aber nicht einnehmen: „Der Gedanke, von etwas abhängig zu sein, machte alles noch schlimmer“, so Bündchen rückblickend. Daraufhin habe sie viele Sachen in ihrem Leben überdacht. Yoga und Meditation sollten ihren Stress bekämpfen, alte Gewohnheiten wie das Rauchen oder Alkohol legte sie ab. Und schließlich beendete sie auch ihre Beziehung mit DiCaprio.
Druck der Modebranche zwang Bündchen zur Busen-OP
Doch erst ein weiterer einschneidender Moment in ihrem Leben sollte der Model-Beauty den Weg zum Glück ebnen. Nach der Geburt ihrer Kinder Benjamin und Vivian Lake hatte sich Bündchens Körper so verändert, dass sie glaubte, den hohen Erwartungen des Business nicht mehr gerecht werden zu können. „Ich kann trainieren, ich kann mich gesund ernähren, aber ich kann nicht die Tatsache ändern, dass meine Kinder die linke Brust mehr mochten als die rechte. Alles, was ich wollte, war, dass sie gleich groß sind und die Leute aufhören, Kommentare deswegen abzugeben. Dinge können von außen her schön aussehen, aber man hat keine Ahnung, was wirklich abgeht“, erklärte sie dem „People“-Magazin. 2015 ließ sich die Brasilianerin daher ihre Brüste vergrößern.
Eine Entscheidung, die sie noch bitterlich bereuen würde. „Als ich aufwachte, dachte ich mir nur: ,Was habe ich getan?‘ Ich fühlte mich, als würde ich in einem Körper leben, den ich nicht kenne. Im ersten Jahr trug ich dann nur weite Kleidung, weil ich mich so unwohl fühlte.“ Dann habe Tom Brady die entscheidenden Worte gesprochen: „Er sagte nur ,Ich liebe dich, egal was ist‘ und meinte zu mir, dass ich wunderschön aussehe. Das war definitiv eine weitere Lektion: Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. Aber ich wünschte, ich hätte das auf eine andere Art und Weise gelernt.“
Mit dem Ende ihrer Laufsteg-Karriere machte Gisele Bündchen 2015 den ersten Schritt hin zu einem erfüllteren Leben. Und mittlerweile ist es nicht mehr die hektische Modewelt, die für die 38-Jährige zählt, sondern ganz andere Dinge: ihre Familie, Ruhe und ein gesunder Lebensstil. Und damit hat Gisele Bündchen endlich ihr Glück gefunden.
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