Zweieinhalb Jahre Haft hat ein Kärntner UN-Zahlmeister vor Kurzem ausgefasst, der seit 2017 im Libanon eine knappe Million Euro veruntreut hat. Jetzt gibt es Hinweise darauf, dass der Skandal noch viel größere Ausmaße haben könnte - Offiziere packen darüber aus, dass bereits 2013 Untreue und Amtsmissbrauch im Raum standen.
„Ich war erschüttert über die Missstände in dem Camp“, erzählt ein Offizier der „Krone“. Er war vor fünf Jahren im Camp Naqoura, Hauptquartier der UN-Friedensmission im Libanon, um die Arbeit des Kärntner Schatzmeisters zu kontrollieren. Dabei sollen bereits Unregelmäßigkeiten aufgefallen sein: Es hätte keine Originalrechnungen gegeben, eine Kantine sei wider alle Vorgaben privat betrieben, eine Dame mit zweifelhafter Profession auf Steuerzahlerkosten beschäftigt worden. Er habe bei seinen Vorgesetzten Alarm geschlagen, sei aber als Störenfried abgestempelt und in die Heimat zurückgeschickt worden.
Auch ein Kollege berichtet Ähnliches: „Dass der Schaden für den Steuerzahler so hoch ist, wäre sicher zu verhindern gewesen.“ Er habe auch auf Sicherheitsprobleme hingewiesen: So seien österreichische UN-Soldaten im Krisengebiet zu Weinverkostungen und in Nachrichtendienst-Autos zu Fußballspielen gefahren, was eigentlich verboten sei.
Beim Verteidigungsministerium zeigt man sich von den Vorwürfen überrascht: „Vor 2017 waren keinerlei Beschwerden oder Vorfälle bekannt“, heißt es.
Kerstin Wassermann, Kronen Zeitung
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