In nur 184 Lichtjahren Entfernung - und damit in galaktischen Maßstäben recht nahe - haben Astronomen einen Zwilling unserer Sonne entdeckt. Er der Himmelskörper mit dem Katalognamen HD186302 ist unserem Zentralgestirn verblüffend ähnlich, wurde vermutlich in der gleichen Sternentstehungsregion „geboren“ wie die Sonne und erst durch die Gezeitenkräfte der Milchstraße von seinen stellaren Geschwistern getrennt.
Wie Forscher um Vardan Adibekyan vom portugiesischen Instituto de Astrofisica e Ciencias do Espaco (IA) berichten, wurde HD186302 in einer Sternenwiege zusammen mit Tausenden anderen Sternen - darunter auch unsere Sonne - geboren. Möglichweise sei der im Sternbild Pfau gelegene Zwilling der Sonne einst sogar Teil eines Doppelsystems gewesen.
HD186302 ähnelt nicht nur äußerlich der Sonne. Der Stern hat fast die gleiche Größe wie unser Heimatstern, ist nur minimal kühler als dieser und auch sein Alter sowie die chemische Zusammensetzung sind praktisch ident. Daher spreche viel dafür, dass er Himmelskörper dereinst ein direkter Geschwisterstern der Sonne gewesen sei, so die IA-Wissenschaftler - unter Umständen handle es sich sogar um einen „eineiigen Zwilling“.
Hat der Sonnenzwilling auch eine Erde?
Mit etwas Glück besitze HD186302 in der sogenannten habitablen Zone, in der flüssiges Wasser auf dem Planeten - und damit eine Grundvoraussetzung für Leben so wie wir es kennen - möglich wäre, sogar einen erdähnlichen Planeten. “Dann könnte ein Traum in Erfüllung gehen: Eine Erde 2.0, die um eine Sonne 2.0 kreist", sagt Vardan Adibekyan. Er und sein Team wollen deshalb mithilfe von Teleskopen der Europäischen Südsternwarte ESO nach Planeten um den Sonnenzwilling suchen.
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