Von Wurm bis Ernst

Das Jahr 2010 im Salzburger Museum der Moderne

(Bild: APA/Museum der Moderne Salzburg)

Das Salzburger Museum der Moderne (MdM) wird im Jahr 2010 neun Ausstellungen im Haupthaus auf dem Mönchsberg und sieben im Stammhaus Rupertinum präsentieren, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde. Eröffnet wird der Reigen großer Kunstpräsentationen mit einem "Gipfeltreffen der Moderne".

Das wegen Renovierung vorübergehend geschlossene Museum Winterthur zeigt ab 27. 2. in Salzburg die Gustostückerl seiner Sammlung, in der sich Arbeiten von Paul Cezanne, Max Ernst, Alberto Giacometti, Wassily Kandinsky, Joan Miro, Claude Monet, Pablo Picasso oder Vincent van Gogh befinden.

Umfangreiche Personalia von Erwin Wurm
Ebenfalls aus der Schweiz kommt die Sammlung von Annette und Peter Nobel. Das Zürcher Sammlerpaar hat dafür auf Zeitungspapier gedruckte Arbeiten von Künstlern wie Giacometti, Miro (Bild), Joseph Beuys, Gerhard Richter oder Andy Warhol zusammengetragen - "Press Art" ist ab 3. Juli zu sehen. Davor kommt "Albtraum und Befreiung", Gemälde, Grafiken und Zeichnungen von Max Ernst aus der Sammlung Würth (ab 16. Juni) sowie eine umfangreiche Personalia von Erwin Wurm. Der 55-jährige Künstler aus Wien zeigt erstmals in Europa 36 Arbeiten, in denen er sich selbst porträtiert, und zwar als Gurke (ab 23. Juni).

Videoclips aus Österreich, performative Fotografie, 15 Jahre Salzburger Jazzherbst, Menschenbilder aus der eigenen Sammlung und eine große Präsentation sammlungseigener Zeichnungen vervollständigen das Jahresprogramm auf dem Mönchsberg. Im Rupertinum konzentriert sich das MdM auf Porträts des großen und unterschätzten Wilhelm Thöny (1888-1948), die jungen Österreicher TOMAK und Bertram Hasenauer, Künstlerfotos von Elfie Semotan, eine Schau des Maler-Jungstars und Festspiel-Bühnenbildners Daniel Richter, sowie auf Videos und Fotos aus der Sammlung "Daros Latinamerica".

Giacometti- und Emil-Nolde-Ausstellung 2011
Auch für 2011 wurden die Highlights bereits am Donnerstag angekündigt, und zwar eine umfangreiche Schau mit dem Spätwerk von Alberto Giacometti und eine Emil-Nolde-Ausstellung. Mit dem Ankaufsbudget von insgesamt 70.000 Euro hat das MdM 2009 Arbeiten etwa von Erwin Wurm, Markus Schinwald oder Bertram Hasenauer gekauft. Deutlich gewichtiger sind die Schenkungen an das MdM. So sind 2009 nicht nur die Fotosammlung "Fotografis", sondern auch eine Sammlung von Wolfgang Graninger mit 360 Werken, 80 Fotos von Werner Schnelle und vor allem die 25 Bilder von Thaddäus Ropac unter anderem mit Werken von Georg Baselitz, Not Vital und Anselm Kiefer in den Besitz des MdM übergegangen.

Bauvorhaben rund um MdM ausgesetzt
Das Land Salzburg hat sämtliche der geplanten Bauvorhaben rund um das MdM ausgesetzt. Sowohl der Bau eines klimatisierten Depots für Kunstgegenstände (3,5 Mio. Euro), als auch der Umbau des Wasserturms in Künstlerateliers (1,2 Mio. Euro) ist auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Aus dem Umbau von Ausstellungsflächen in Büros im Rupertinums (1 Mio.) wird vorerst ebenfalls nichts, und für den 700.000 Euro teuren Bau einer Brücke für eine Zufahrt auf den Mönchsberg (Denkmalschutz verlangt Variantenprüfung, Umweltschutz kämpft für Landschaftsschutzgebiet) gibt es nicht nur finanzielle, sondern auch bewilligungstechnische Hindernisse.

Direktor-Posten neu ausgeschrieben
Der auf fünf Jahre befristete Posten des Direktors des Salzburger Museums der Moderne wurde neu ausgeschrieben, die Einreichfrist endet mit 31. Jänner 2010. Im Dezember dieses Jahres läuft der Vertrag von Toni Stooss aus. Stooss wollte heute nicht bekanntgeben, ob er sich für eine weitere Periode bewerben wird. Die Besucherzahlen sprechen durchaus für den 63-jährigen Schweizer. So hat das MdM im Jahr 2009 mehr als 90.000 Besucher auf den Mönchsberg und rund 27.500 Besucher ins Rupertinum gelockt. Das ist ein Gesamt-Plus von mehr als acht Prozent. Allerdings - so räumte das Museum ein - haben nur rund 80 Prozent dieser Besucher auch Eintritt bezahlt.